Das Schuljahr 2019/20 wird zu einer Art Losjahr für die Neue Oberstufe (NOST) an den Allgemeinbildenden (AHS) sowie berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS). Bis Ende 2019 läuft eine Evaluation der derzeit an zahlreichen Schulen erprobten Reform, bis Ende des Schuljahrs sollen etwaige gesetzliche Änderungen beschlossen werden.

Eigentlich hätte die NOST bereits 2017/18 an allen mindestens dreijährigen Oberstufenformen ab der 10. Schulstufe (6. Klasse AHS bzw. zweiter Jahrgang oder zweite Klasse an BMHS bzw. land- und forstwirtschaftlichen Schulen) starten sollen. Dabei wird der Lernstoff in je ein Semester umfassende Module unterteilt. Bei einer negativen Note in einem Fach muss dann nicht die ganze Klasse wiederholt, sondern nur das jeweilige Modul positiv abgeschlossen werden. Bis zur Matura müssen aber alle "Nicht Genügend" ausgebessert sein.

Wenig Ausstiege

Nach Kritik von Lehrern, Eltern und Schülern wurde den Schulen aber noch vor dem Start die Möglichkeit gegeben, diesen um bis zu zwei Jahre zu verschieben. Ex-Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) räumte den Schulen dann noch einmal einen Aufschub um bis zu zwei Jahre ein - also bis 2021/22. Jene Schulen, die auf freiwilliger Basis schon auf das neue System umgestellt hatten (rund ein Zehntel der knapp 350 AHS- bzw. die Hälfte der 365 BMHS-Standorte), bekamen außerdem die Möglichkeit zum NOST-Ausstieg.

Diese nahmen allerdings nur wenige wahr: An den AHS kehrten nur zwei der 32 Standorte wieder ins derzeitige System zurück, hieß es in einer Anfragebeantwortung Faßmanns von Ende Mai.

Die Lehrer waren in Sachen NOST ebenfalls nicht untätig: Schüler mit Problemen erhalten in dem System nämlich einen Lehrer als individuellen Lernbegleiter (ILB) zur Unterstützung. Bisher haben rund 6.100 Pädagogen an den Pädagogischen Hochschulen (PH) ein Schulungsprogramm zum ILB absolviert.