Das Schönbrunner Elefantenbaby "Kibali" wird belauscht. Ein Student sammelt Daten für seine Masterarbeit zum Thema "Frühe Mutter-Kind-Kommunikation bei Afrikanischen Elefanten im Zoo". Dafür darf Christopher Gorofsky jeden Tag bei der Elefantenanlage im Tiergarten Schönbrunn stehen und Elefantenweibchen Numbi und die kleine Kibali, die morgen einen Monat alt wird, belauschen.

"Seit dem Tag nach der Geburt darf ich in einem Bereich des Elefantenparks stehen, der sonst den Pflegern vorbehalten ist, und kann Mutter und Jungtier beobachten", berichtete der 24-Jährige am Weltelefantentag. Erste Ergebnisse kann er schon vorweisen: "Am Anfang hat Kibali kaum Laute von sich gegeben. Die Kommunikation nimmt aber stetig zu. Wenn sie bei ihrer Mutter trinken will, gibt sie eine Art Quieken von sich", beschreibt Gorofsky. Während er mit einem Spezialgerät die Laute aufnimmt, notiert er auch das Verhalten, das die Tiere dabei zeigen: Ob Kibali trinken oder spielen möchte oder ihre Mutter nach ihr ruft.

Die Masterarbeit ist Teil eines mehrjährigen Forschungsprojektes der Universität Wien, das vom Wissenschaftsfonds (FWF) finanziert wird. Geforscht wird in erster Linie in Südafrika. Doch in freier Wildbahn können sich die Forscher Elefantenmüttern und ihren Jungtieren oft nicht ausreichend nähern. "Im Tiergarten haben wir mit Kibali die Möglichkeit zu erforschen, wie sie mit ihrer Mutter kommuniziert. Die Fragestellungen lauten zum Beispiel, welche Laute angeboren und welche erlernt sind, und, ob Kibali ihre Laute an jene ihrer Mutter angleicht", erklärte Projektleiterin Angela Stöger-Horwath vom Department für Kognitionsbiologie.

Elefanten haben verschiedene Lauttypen. Am bekanntesten ist das Trompeten. "Der häufigste Lauttyp ist aber das sogenannte Rumblen. Dieses Brummen erinnert an den Motor eines Lastwagens. Der tiefste Frequenzanteil liegt im Infraschallbereich und ist für uns Menschen nicht hörbar, aber mit unseren speziellen Geräten können wir auch die tiefen Laute aufnehmen."