Seit Samstagvormittag arbeitet eine Untersuchungskommission des Verteidigungsministeriums an der Frage: Haben Blauhelmsoldaten aus Österreich im September 2012 zugelassen, dass neun syrische Geheimpolizisten in den sicheren Tod fahren. Die Kommission müsste nun unter anderem herausfinden, welche österreichische Soldaten an dem Vorfall beteiligt waren, sagt Ministeriumssprecher Michael Bauer zur Kleinen Zeitung: "Sie werden dann befragt werden. Bisher kennen wir ja nur Videoaufnahmen des Vorfalls." Bis Ende Mail soll die Kommission Ergebnisse liefern.

Die Ursache für das Attentat könnte ein toter Esel gewesen sein, bestätigt Bauer. Einem Einsatzbericht zufolge, haben die Schmuggler wegen eines getöteten Esels Vergeltung üben wollen: "Ob das stimmt, wird die Kommission ebenfalls untersuchen." Schreckensbilder wie diese, hätten damals jedenfalls zum Alltag der österreichischen Soldaten gehört, sagt Bauer: "Das war nichts Außergewöhnliches." Inzwischen hat sich auch ein ehemaliger Soldat bei den Salzburger Nachrichten gemeldet, der auch am Golan in Einsatz, bei dem Vorfall aber nicht dabei war: "Der Befehl lautete: nicht einmischen", verteidigt Markus H.  seine Kameraden.

"Verantwortung der UNO"

Ministeriumssprecher Bauer betont, dass die Verantwortung damals bei den Vereinten Nationen lag: "Wenn es Vorfälle gegeben hat, müsste die UNO das untersuchen." Denn die österreichischen Soldaten waren Teil der Einsatzkräfte der UNO. "Da es unsere Soldaten sind, wollen wir das aber natürlich aufklären", sagt Bauer.

Schlimmstenfalls könnten die Blauhelme wegen Beihilfe zum Mord belangt werden, sagte der Völkerrechtler Manfred Nowak am Freitag zur APA. "Sie hätten die Pflicht gehabt, die Syrer zu warnen." Stattdessen hätten die Blauhelme den syrischen Polizisten, die von sich aus stehen geblieben seien und nachgefragt hätten, "wider besseres Wissen eine falsche Auskunft gegeben". Dies habe dazu geführt, dass sie in den Hinterhalt gefahren seien. Nowak verwies zudem auf Berichte, dass die UNO-Soldaten vorher Kontakt mit den Kriminellen gehabt und ihnen auch Wasser gegeben hätten. "Sie waren nicht neutral. Sie haben der einen Seite Rückendeckung gegeben", folgerte der Wiener Universitätsprofessor.