Der Vorarlberger Hersteller Rauch setzt nun auf Eistee im Tetrapak statt in der Plastikflasche – nicht etwa, weil der Getränkekarton nachhaltiger wäre, sondern weil sich viele Konsumenten bewusst gegen Pfandflaschen entscheiden. Aktuelle Umfragen zeigen, dass das Pfandsystem nicht gut ankommt. Konsumentinnen und Konsumenten ärgern sich über Rückgabeautomaten und Lagerprobleme, aber auch über Verpackungsalternativen, die nicht unbedingt umweltfreundlicher sind.

Immer mehr Hersteller setzen auf Tetrapaks statt Plastikflaschen
Immer mehr Hersteller setzen auf Tetrapaks statt Plastikflaschen © stock.adobe.com/Eva Brutmann

„Konsumenten sind nicht doof. Sie weichen aus, wenn sie das Gefühl haben, ein System ist komplizierter als nötig“, sagt Getränkeexpertin Katrin Amlacher vom Meinungsforschungsinstitut YouGov.

„Na gut, dann kaufe ich den Eistee von Rauch halt nicht mehr“

Obwohl das Pfandsystem bei vielen nicht gut ankommt, hält sich die Begeisterung für die Alternative in Grenzen. Kritik an Tetrapaks kommt beispielsweise von Bluebiru: „Na gut, dann kaufe ich den Eistee von Rauch halt nicht mehr. Die Verpackungen kosten mich im gelben Sack nämlich zu viel Platz“, oder von goje: „Danke, Firma Rauch! Nicht ein Produkt von euch wird den Weg in mein Wagerl finden (...).“

Aber auch kropfrob hält nichts von Getränkekartons: „Danke an die Firma Rauch - wieder ein Grund mehr, deren Produkte zu meiden. Begonnen hat das vor (gefühlt) zehn Jahren mit Tetrapaks, die - aufgrund ihrer außergewöhnlichen Form - nicht restlos entleert werden konnten. Außerdem können sie nach dem Öffnen nicht mehr waagrecht gelagert werden, weil beim Öffnen nicht nur der Verschluss aufgeht, sondern rundherum auch die Folie eingerissen wird, sodass der Karton nach wenigen Minuten durchweicht ist (...).“

Die Annahme, dass Tetrapaks umweltfreundlicher als Dosen oder Plastikflaschen wären, widerlegt Sepp69: „Sorry guys, aber nur weil der Tetrapak ‚Karton‘ genannt wird, ist das Ding entweder Kunststoff oder aluminiumbeschichtet und von Karton nur außen die Spur, damit alle schön glauben, es ist ‚nachhaltig‘. Ein Schmarrn ist das, aber Werbung funktioniert (...).“

„Es muss ein Umdenken in der Bevölkerung stattfinden“

Doch nicht nur die Idee, auf Tetrapaks umzusteigen, wird im Forum der Kleinen Zeitung kritisiert, sondern auch das Pfandsystem an sich. Darknight3 sagt: „Ganz ehrlich. Das Pfandsystem ist für nichts. Das bisschen, was an Plastikmüll eingespart wird, ist nur Augenauswischerei. Es muss generell ein Umdenken in der Bevölkerung stattfinden und wir sind schon dabei. Aufklärung ist besser als ein gezwungenes System (...).“

ThomasOber zeigt Verständnis dafür, dass Hersteller umdenken: „Das ist vollkommen verständlich, dass die Industrie hier gegensteuert. Ich bin seit dem Pfand auch auf Sodastream umgestiegen, weil's für mich einfacher ist. Ich denke, das dauert ein paar Generationen bis so ein Pfandsystem das neue ‚normal‘ ist. Gut für die Umwelt, schlecht für die Industrie.“

„Es funktioniert überall, nur bei uns ist alles wieder so schwierig“

Trotz all der Meckerei über das Pfandsystem, gibt es auch Userinnen und User, die daran erinnern, dass das Sammeln der Plastikflaschen der Umwelt zugutekommt, wie janoschfreak: „Geht’s noch? Wie rückständig denken manche Menschen und Firmen in Österreich? Naturschutz? Umweltschutz? Nachhaltigkeit? Recycling? Usw. Es wird höchste Zeit, dass wir von unserem egoistisch-narzisstisch zentrierten Trip abkommen.“

In anderen Ländern würde das System schon längst ohne Jammern funktionieren, nur in Österreich nicht - das bemängeln Adder05: „Es funktioniert überall im Norden, Schweden, Norwegen, Finnland und in Deutschland. Nur bei uns ist alles wieder so schwierig....“ oder horstfutterer: „In Deutschland funktioniert's mit dem Pfand seit fast 25 Jahren, nur in Österreich müssen alle jammern.“