Vier Pkw-Lenker und ein Mitfahrer. Vier Motorrad-Lenker und ein Mitfahrer. Drei Fußgänger. Ein Leichtmotorrad-Lenker und ein Mitfahrer. Ein Klein-Lkw-Mitfahrer. Und ein Lenker einer selbstfahrenden Arbeitsmaschine. Vergangene Woche sind in Österreich 17 Menschen bei insgesamt 14 Unfällen im Straßenverkehr gestorben.
Gerade erst letzten Freitag gerieten ein Motorradlenker (63) und seine gleichaltrige Mitfahrerin im Bezirk Villach Land, Kärnten auf die Gegenfahrbahn, krachten mit zwei Pkw zusammen und erlagen ihren schweren Verletzungen noch an der Unfallstelle. Am Wochenende verunglückten elf der 17 verstorbenen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Jeweils vier Verkehrstote mussten in Niederösterreich und in der Steiermark, drei in Oberösterreich, je zwei in Kärnten und in Tirol und je einer in Salzburg und im Burgenland beklagt werden.
Häufung bei hohen Temperaturen
„Das ist die höchste Zahl seit Langem“, sagt Klaus Robatsch vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). Schon Ende Juli bzw. Anfang August gab es heuer eine Woche mit 16 Verkehrstoten. Solche Schwankungen kommen laut Robatsch immer wieder vor.
Die vermutlichen Unfallursachen der letzten Woche waren nicht angepasste Geschwindigkeit (drei Fälle) und Unachtsamkeit und Ablenkung (zwei Fälle), Missachtung von Ge- und Verboten (zwei Fälle) und Fehlverhalten eines Fußgängers (ein Fall). Bei sechs der tödlichen Verkehrsunfälle steht die Ursache noch nicht fest.
Robatsch erklärt sich die Häufung auch mit dem schönen beziehungsweise heißen Wetter: „Mehr Motorradfahrer sind unterwegs und an Hitzetagen ist das Risiko für einen schweren Verkehrsunfall deutlich erhöht.“ Die Tragik, die der Verkehrsexperte sieht: „Wir sind abgestumpft, was Verkehrstote angeht. Wir nehmen sie als gegeben an.“ Flugzeugunfälle würden etwa deutlich mehr beachtet, weil mehr Menschen auf einmal sterben. „Dabei gab es zuletzt weltweit 1,25 Millionen Tote auf den Straßen und 72 im Flugverkehr.“
Nur knapp unter EU-Schnitt
Das ganze bisherige Jahr betrachtet gab es aber weniger Verkehrstote: „Wir sind bei minus zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr.“ So gab es von 1. Jänner bis 8. September 2024 im österreichischen Straßennetz 253 Verkehrstote (vorläufige Zahl), im Vergleichszeitraum 2023 waren es 284 und 2022 287.
Die Zahl der Verkehrstoten ist in Österreich im internationalen Vergleich dennoch hoch, nur knapp unter dem EU-Schnitt, weiß Robatsch. „Deutschland ist besser und auch die Schweiz, Slowenien, Spanien und die skandinavischen Länder.“ Und das, obwohl Österreich sichere Autos und Straßen hat und notfallmedizinisch gut ausgerüstet ist.
Das Hauptproblem für die vielen Verkehrstoten sieht Robatsch in der Geschwindigkeit. „Österreich ist das Land der Raser, zu schnell fahren ist bei uns gang und gäbe.“ Zwar habe das Raser-Paket kurz nach Einführung dieses Jahr im Frühjahr Effekte gezeigt, nun „stehen wir aber wieder da wie im letzten Jahr, die Aufmerksamkeit ist schnell dahin gewesen.“
Robatsch fordert, das Paket zu verschärfen, etwa Geschwindigkeitsübertretungen in das Führerschein-Vormerksystem aufzunehmen und für einen bundesweiten Überblick über die Raser und Strafen zu sorgen.