Durch die Klimaveränderung ist es der exotischen Riesenzecke, Hyalomma marginatum, gelungen, sich vereinzelt in Österreich anzusiedeln. "Bedenklich dabei ist, dass diese neue Zeckenart Krankheiten importieren kann, die bisher in Österreich noch nicht existierten", erläuterte Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) am Montag in einer Aussendung.

Die Riesenzecke ist etwa Hauptüberträger des Virus des hämorrhagischen Krim-Kongo-Fiebers, kann aber auch Fleckfieber durch Rickettsien verbreiten. Das Krim-Kongo-Fieber tritt üblicherweise in Afrika, im Nahen Osten und anderen asiatischen Ländern sowie auf dem Balkan auf. Expertinnen und Experten konnten die auslösenden Bunyaviren vor kurzem aber auch bei Zecken in Spanien und Frankreich nachweisen, berichtete der ÖGKJ.

Die Fälle im Jahr 2022:

Symptome des Krim-Kongo-Fiebers

Zu den Symptomen des Krim-Kongo-Fiebers gehören hohes Fieber, Muskelschmerzen, Schwindel, Lichtscheu, Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und in schweren Fällen Blutungen. Die Sterblichkeitsrate liegt zwischen fünf und 30 Prozent. In den meisten Fällen erfolgt eine Infektion durch einen Zeckenstich. Bei den vereinzelt in Österreich gefundenen Riesenzecken wurde bisher aber noch keine Belastung mit Bunyaviren gefunden.

Das Zeckenbissfieber bzw. Fleckfieber durch Rickettsien äußert sich wiederum durch Fieber, Kopfschmerzen, Ausschlag und ein absterbendes kleines Hautareal, den Eschar, an der Einstichstelle. Infizierte entwickeln jedoch keine so schweren Krankheitsverläufe wie beim Krim-Kongo-Fieber.

Die exotische Riesenzecke hat sich in Österreich angesiedelt - und bringt neue Krankheiten mit
Die exotische Riesenzecke hat sich in Österreich angesiedelt - und bringt neue Krankheiten mit © APA / Georg Duscher

"Noch ist die Gefahr, in Österreich von einer Riesenzecke gestochen zu werden, minimal - vor allem im Vergleich zu den hier verbreiteten 'normalen Zecken' (Gemeiner Holzbock, Ixodes ricinus). Aber mit der Klimaveränderung kann das Risiko steigen und wir müssen auch an diese Möglichkeit denken", so der Mediziner Kerbl, der die Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Hochsteiermark in Leoben leitet.