Es war schön, Sie kennenzulernen. Surreal, aber schön. So geht eine große Szene im Film Nottinghill. So ähnlich war es gestern abend in den Räumlichkeiten der Wiener Redaktion, quasi halt. Surreal, aber schön, nur ohne Hugh Grant. Bei den Doppelfenstern, die sonst den Blick auf die Albertina, die Fiaker und auf einen Zipfel der Staatsoper freigeben, waren aus Sicherheitsgründen die Innenrollos heruntergelassen. An der Eingangstür standen vier Bodyguards mit Jeans, Plastikdrähten und breiten Sakkos. Der Newsroom war leer, die restlichen Zimmer abgedunkelt. Zeitung aus dem Homeoffice. Zwei schmucklose Stehtische waren aufgestellt. Eine Preisverleihung, die an diesem Abend in der diplomatischen Akademie im Beisein des offiziellen Österreich hätte stattfinden sollen, musste under cover in die verwaiste Redaktion verlegt und zu einem kargen Nicht-Event heruntergekühlt werden, lockdownkonform.