Am 24. Februar 2023 wird der Krieg in der Ukraine seit genau einem Jahr toben. Von 23. bis 24. Februar 2023 findet in Wien die Parlamentarische Versammlung der OSZE statt. Dazu – also zu einem Treffen, bei dem es eigentlich um "Sicherheit" und "Zusammenarbeit" geht – eingeladen werden auch mit westlichen Sanktionen belegte russische Abgeordnete.

Im Außenministerium heißt es, dass Österreich den Delegierten aller OSZE-Teilnehmerstaaten die Einreise für Veranstaltungen im Rahmen dieser internationalen Organisation gestatten müsse, denn: "Keine Ermessenssache, sondern Verpflichtung für das Sitzland." Auch politische Akteure eines invasiven Kriegstreiber-Regimes sind nicht ausgenommen, so der Schluss – und bekommen von Österreich für diesen Termin Visa ausgestellt.

Ein allzu nüchterne, zugleich höchst grenzwertige Entscheidung: Kopfschütteln sei ausdrücklich erlaubt – auch wenn man in Österreichs Außenministerium auf das völkerrechtlich bindende OSZE-Amtssitzabkommen verweist. Ruft man sich etwa den ungenierten G20-Auftritt des russischen Außenministers Sergej Lawrow auf Bali im November in das Gedächtnis, ist eine Propagandashow der russischen Abordnung in Wien nicht abwegig: akute Eklat-Gefahr.

Ebenfalls am 24. Februar und in Wien findet in der Hofburg der Akademikerball statt. An Kalkül will man bei dieser Veranstaltung erst gar nicht denken, obgleich eine Partei in Österreich ja weiter russische Freundschaftsbande pflegt. Tanzen Kreml-Delegierte beim Ball auf, was laut Außenministerium jedenfalls eine "eklatant missbräuchliche Visa-Verwendung" wäre?