Wir schreiben normalerweise nicht über Verzweiflungstaten. Wir wissen um den Sog der Nachahmung. Der Suizid der Welser Landärztin Lisa-Maria Kellermayr zwingt uns aus der gleichen Verantwortung heraus, vom Grundsatz abzuweichen. Dieser Tod darf nicht verschwiegen werden. Alles an ihm ist von öffentlicher Relevanz. Dieser Tod geht alle an. Er ist Fanal und Anklage zugleich. Er offenbart auf bestürzende Weise die Zerrissenheit und die buchstäbliche Hilf-Losigkeit einer wundgeriebenen Gesellschaft, in die die Pandemie tiefe Kerben schlug. Nichts ist ausgeheilt.