Kleine Schockstarre? Bei jenen Eltern, die ihre Kinder im Alter zwischen fünf und zwölf für ein Feriencamp angemeldet haben und nun erfahren mussten, dass der Betreiber eine Vorstrafe wegen Kindesmissbrauchs hat, wird es eine große gewesen sein. Wie sich gestern auch die Vizepräsidentin des Alpenvereins betroffen zeigte, weil dieser Mann auch für den Alpenverein Kinder betreute. Ob sie sich besser hätte erkundigen sollen? In einem Land, in dem jeder Würstelbudenbesitzer zig Auflagen erfüllen muss, geht wohl jeder davon aus, dass Betreiber von Kindercamps Kontrollen und Auflagen unterliegen und diese nur eine Priorität haben: Kinder zu schützen. Und nein, ein Alpenverein kann nicht Tausende ehrenamtliche Mitarbeiter überprüfen. Wie auch Eltern bei der Anmeldung für ein Feriencamp nicht zuvor Strafregisterauskünfte einholen oder den Betreiber fragen, ob er vielleicht eine Vorstrafe wegen Kindesmissbrauchs hat. Da ist der Gesetzgeber gefragt. Keiner sollte Camps für Kinder anbieten oder in der Kinderarbeit tätig sein können, der einmal im Leben wegen Missbrauchs verurteilt wurde. Unfair, weil sich jeder Mensch ändern kann? Ja, mag sein, aber alles andere ist nicht nur unfair, sondern verantwortungslos gegenüber Kindern.