Denn inzwischen wissen wir schwarz auf weiß, wie weit die österreichischen Print-Medien von einer geschlechtergerechten Berichterstattung entfernt sind: Lediglich ein knappes Drittel aller Abgebildeten sind Frauen, eröffnete uns das Marktforschungsinstitut MediaAffairs just am Weltfrauentag, dem wir selbstzufrieden ein prächtiges Geschichten-Bouquet gebunden hatten. Doch diese Sonderausgabe mit weiblicher Überzahl konnte nicht übertünchen, was die Detailanalysen der Wissenschaftlerinnen zu Tage förderten: In den mächtigen Ressorts Politik, Wirtschaft und Sport beherrschen die Männer das Bild und verfestigen so die Stereotype entscheidungsstarker, ausdauernder und wettkampforientierter Erfolgsgaranten. Und die Frauen? Tummeln sich auf den Gesundheits- und Familienflächen, dürfen zur Mode und dem Wetter lächeln oder als gebotoxte Hollywoodstars in Tratsch-Spalten ihr Dasein fristen. Die Zuschreibungen, die sich daraus ergeben: weibliche Wesen sind sensibel, sozial und schön.