Als Journalist darf, soll, muss man sich für jedes Thema interessieren. Das ist Privileg und Last zugleich. Ob Stammesfehden oder Staudämme, Nullzinsen oder 2-Grad-Ziel, Nahostpolitik oder Fernreisen, Harry und Meghan oder „Ring“ in Bayreuth: Immer wäre es nicht ganz blöd, jenseits des Vorurteils mehr als nur eine blasse Ahnung zu haben. Zwar haben Google und Wikipedia viele Fakten all verfügbar gemacht (und „das Bildungsbürgertum entwertet“, wie der Arzt Johannes Huber in seinem aktuellen Buch schreibt). Aber die belastbare Einordnung von Ereignissen - eine Kernkompetenz des Journalismus - fußt auf einem viel dichter verwobenen Wissens- und Erfahrungsschatz.