Es ist bizarr und fügt sich ins Bild dieses Endlos-Dramas, dass nach all den Wirren und Wendungen das Zustandekommen des schwarz-rot-pinken Dreibunds am Schicksalsfaden einer Basis-Abstimmung des kleinsten Akteurs hängt, eines politischen Benjamin, der machtarithmetisch im Grunde gar nicht benötigt wird. Eigentlich würde die Präsenzdisziplin von Rot und Schwarz im Parlament reichen. Dieses (irrige) Gefühl des Nichtgebrauchtwerdens allein hat Mitstreiter der Neos zweifeln lassen, ob eine Mitwirkung an einer solchen Regierung überhaupt erstrebenswert ist. Immerhin ist die zentrale Achse eine Regierungsformation, die man aufbrechen wollte. Die Gegnerschaft zur Großen Koalition und ihrer immanenten Reformträgheit war Teil des Gründungsmythos und zentraler Impuls. Jetzt soll man Schwarz-Rot stützen statt stürzen. So war das in der Gründungseuphorie vor dreizehn Jahren vermutlich nicht geplant.
Pinker Schicksalstag
Ein Scheitern der Zweidrittel-Hürde wäre das Ende des liberalen Projekts
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