Vor rund fünf Jahren veränderte sich das Leben von Selma Blair (50) für immer. Bei der Schauspielerin, die vielen wohl aus dem Klassiker "Eiskalte Engel" aus dem Jahr 1999 bekannt ist, wurde Multiple Sklerose (MS) diagnostiziert. Die Erkrankung sowie die Einschränkungen im Alltag belasteten die Mutter eines Sohnes schwer.

Offenes Interview

Bisher sprach Blair eher selten über ihre Erkrankung und die Zeit nach der Schockdiagnose. Nun äußert sie in einem Interview mit der Zeitschrift "Vogue" über diese Phase ihres Lebens. Die 50-Jährige durfte zudem das Cover der Mai-Ausgabe zieren. Sie blickt in einem glamourösen nudefarbenen Kleid selbstbewusst in die Kamera. Immer an ihrer Seite ist ihr Gehstock, auf den sie seit einigen Jahren angewiesen ist. "Ich habe eine emotionale und physische Verbindung zu dem Stock", erzählt die 50-Jährige.

Sie möchte anderen Mut machen und zeigen, dass man sich nicht für MS schämen muss. Zudem hätte sie sich mit der Zeit auch mit ihrer Gehhilfe angefreundet, "er ist eine Verlängerung meiner selbst".

Im Rahmen des sehr persönlichen Interviews spricht sie über die wohl dunkelste Zeit ihres Lebens. Bereits vor ihrer eigentlichen Diagnose lebte sie jahrzehntelang mit den Symptomen der Krankheit. Im Alter von sieben Jahren hätte sie sowohl ihr rechtes Auge als auch ihr linkes Bein nicht mehr richtig nutzen können, auch ihre Harnblase machte ihr Probleme. Dabei handelte es sich um Anzeichen für eine so genannte kindliche Multiple Sklerose. Die Schauspielerin sei damals jedoch vom Krankenhauspersonal nicht ernst genommen wurden.

Langer Weg zur richtigen Diagnose

Als sie dank Filmen wie "Eiskalte Engel" oder "Hellboy" am Höhepunkt ihrer Karriere stand, versteckte die Schauspielerin ihre Gefühle. Sie hatte Alkoholprobleme, hat sich selbst medikamentös behandelt: "Ich war verloren und traurig und konnte fast nie lächeln." Blair hatte zum damaligen Zeitpunkt große Angst, dass der wahre Grund hinter ihren starken Symptomen ans Licht kommt und sie arbeitsunfähig wird. Sie wollte ihre Karriere keinesfalls gefährden, dieser Kreislauf stürzte Blair in eine schwere Depression. Sie hatte auch Suizidgedanken: "Ich habe Fehler gemacht. Ich wünschte mir den Tod. Habe einen Selbstmordversuch unternommen. Ein paar Mal. Aus Verzweiflung."

Ihr Weg zu der letztendlichen Diagnose war steinig und schwer. Selma Blair musste mehrere Fehldiagnosen hinnehmen, darunter die Katzenkratzkrankheit oder Leukämie. "Ich habe bis zur Diagnose beinahe aufgegeben. Ich hatte stets Panik, man würde mich als unfähig ansehen oder als psychisch krank."

Die richtige Diagnose war für Blair eine Art von Befreiungsschlag, weil sie endlich wusste, was ihr fehlt. Nach fünf Jahren hat sie gelernt, mit ihrer Krankheit umzugehen, besonders ihr Sohn Arthur gäbe ihr sehr viel Kraft. Die Schauspielerin erfreue sich auch an alltäglichen Dingen wie einem Spaziergang mit ihrem Hund. Die 50-Jährige wäre auch wieder bereit, einen neuen Mann in ihr Leben zu lassen.