Mit der legendären britischen Rockband "Queen" beginnt die Jubiläumsparty zu Ehren des Thronjubiläums von Queen Elizabeth II. Und schon wartet die Nation gespannt, ob die Musiker um Brian May zum 70. Jahrestag der Thronbesteigung ihren Coup vom Goldenen Jubiläum wiederholen. Im Jahr 2002 nämlich spielte Gitarrist May vom Dach des Buckingham-Palasts eine rockige Version der Nationalhymne "God Save the Queen".

Und nun? May deutete schon einmal an, dass etwas zu erwarten ist. "Es gab einen Moment, als ich mich fragte, wo man nach dem Buckingham-Dach noch hingehen könnte", sagte der 74-Jährige. "Nun – ihr werdet sehen!"

Die "Platin-Party", organisiert von der BBC, ist einer von mehreren Höhepunkten bei den Feiern zum 70. Thronjubiläum in London. Vom 2. bis 5. Juni geht es in der britischen Hauptstadt Schlag auf Schlag: Militärparade, eine gigantische Straßenparty, ein Gedenkgottesdienst. Hunderttausende Besucher werden erwartet, London rüstet sich für einen Ansturm. Da passt es der Regierung gar nicht, dass Tube-Mitarbeiter an zwei zentralen U-Bahn-Stationen mit Streik drohen – aus Protest gegen angebliche Schikanen von Vorgesetzten.

Das "Who's who" der Unterhaltungsbranche

Nach Queen mit Sänger Adam Lambert werden unter anderem die US-Sängerinnen Alicia Keys sowie Diana Ross mit ihrem ersten Auftritt in Großbritannien seit 15 Jahren erwartet. Funk-Legende Nile Rodgers, Startenor Andrea Bocelli und der oscargekrönte Filmmusikproduzent Hans Zimmer stehen ebenso für internationalen Glanz. Hinzu kommen britische Musikstars wie Duran Duran, Craig David oder Sam Ryder, der jüngst als starker Zweiter beim Eurovision Song Contest erstaunte.

Drei Bühnen, zweieinhalb Stunden Show, und auf die Fassade der königlichen Residenz sollen 3D-Projektionen gestrahlt werden. Zusehen dürfen nicht nur 10.000 Menschen, die in einer öffentlichen Abstimmung ausgewählt werden. 7500 Tickets sind für sogenannte Schlüsselkräfte sowie Angehörige der Streitkräfte, Freiwillige und Mitarbeiter von Wohltätigkeitsorganisationen vorgesehen.

Das Zeichen: Es ist kein Fest für die oberen 10.000, sondern für alle. Und die bekommen auch ihre Lieblinge aus Sport und Unterhaltung zu Gesicht. Ex-Fußballer David Beckham wird ebenso erwartet wie US-Open-Siegerin Emma Raducanu, Naturfilmer David Attenborough und Schauspielerin Julie Andrews. "Wir freuen uns sehr, die Nation zu diesem unglaublichen, einmaligen Ereignis zusammenzubringen", sagte BBC-Managerin Charlotte Moore. Damit die Untertanen die Feiern ihrer Majestät auch wirklich genießen können, gibt es für sie einmalig einen weiteren arbeitsfreien Tag.

Feste im ganzen Land

London soll dabei zwar Zentrum sein. Feste sind aber in allen Landesteilen geplant. Auf einer Internetseite kann man nach Feiern in der Nähe suchen oder sogar eigene Pläne anmelden. Seit Monaten gibt es landesweit Aktionen, um die Queen zu ehren. So kürte der Palast in einem Wettbewerb einen königlichen Nachtisch – es siegte ein mehrschichtiges Zitronen-Amaretto-Trifle. Landesweit wurde zum Bäumepflanzen aufgerufen, Motto: "Der grüne Baldachin der Queen". In verschiedenen Städten verzierten Freiwillige Briefkästen mit selbst gehäkelten Kronen und Queen-Ebenbildern.

Nun stellt sich nur noch die Frage, ob die so Geehrte denn auch persönlich an dem Jubiläumswochenende teilnehmen wird. Zuletzt war die Gesundheit der Queen mehrmals Anlass zur Besorgnis. Die Monarchin sagte mehrere Termine ab, auch solche, die ansonsten fester Bestandteil ihres Kalenders sind wie die Parlamentseröffnung. Doch zwei Wochen vor dem Mega-Fest scheinen die Aussichten plötzlich wieder besser. Völlig überraschend erschien die Queen zuletzt zur offiziellen Eröffnung einer neuen U-Bahn-Linie in London. Der Name könnte passender nicht sein: Elizabeth Line.