In dem am Donnerstag veröffentlichten Podcast der deutschen Ausgabe sagte er unter anderem, Frauen müssten von der Idee befreit werden, immer jung bleiben zu müssen. Man sammle doch "in seinem Gesicht" und an seinem Körper Spuren, dass man gelebt habe.

Man solle nicht aus gesellschaftlichen Zwängen untalentierte Ärzte an sich herumfummeln lassen, dann sehe man am Ende "0815"-Backenknochen und aufgepumpte Lippen, sagte Lindbergh. Er wolle nichts gegen Frauen sagen, die etwa lange unter ihrer Nase gelitten hätten und sie richten ließen - "aber diese Jugendkomplexe, das ist wahnsinnig".

Das Magazin führte das Interview nach eigenen Angaben vergangene Woche in Paris. Wenige Tage später starb der Fotograf im Alter von 74 Jahren, wie sein Studio in Frankreich am Mittwoch mitgeteilt hatte. Lindbergh galt als einer der einflussreichsten Modefotografen der vergangenen 40 Jahre. Er prägte das "Supermodel"-Phänomen der 1990er.

Helene Fischer "wunderschön normal"

In dem Interview sprach Lindbergh auch über die Arbeit mit Sängerin Helene Fischer, die er mit Schwarz-Weiß-Fotos in Szene gesetzt hatte. Es sei "wunderschön normal" gewesen.

Eine falsche Entscheidung sei gewesen, so viel zu arbeiten, sagte Lindbergh. Die Chefredakteurin der deutschen "Vogue", Christiane Arp, würdigte ihn als Menschenversteher: "Er hat niemals die Fassade einer Person, sondern immer den wahren Menschen dahinter gesehen und abgebildet."