Großherzogtum Luxemburg kündigt sich ein historischer Einschnitt an. Großherzog Henri, der seit 25 Jahren an der Spitze der kleinen konstitutionellen Monarchie steht, hat seinen Rücktritt angekündigt – und mit diesem Schritt bringt das aktuelle Staatsoberhaupt die Thronfolge des Landes ordentlich durcheinander. Denn durch Henris Abdankung rückt nicht nur sein ältester Sohn Guillaume ins Rampenlicht, sondern auch dessen fünfjähriger Sohn Charles, der bald eine ganz besondere Rolle übernehmen wird: Er wird zum jüngsten Thronfolger der Welt.
Ein geplanter Rückzug nach 25 Jahren
Henri, der am 16. April 70 Jahre alt wurde, hat sich zu einem wohlüberlegten Schritt entschlossen. Am 3. Oktober 2025 wird er zugunsten seines ältesten Sohnes Erbgroßherzog Guillaume (43), abdanken. Bereits im Juni hatte Luxemburg noch das silberne Thronjubiläum Henris mit einem großen Festakt gefeiert – nun folgt der nächste festliche Höhepunkt. Drei Tage lang wird sich das Großherzogtum ganz auf die Amtseinführung von Guillaume konzentrieren, der schon seit Oktober 2024 als „Lieutenant-Représentant“ die Rolle eines offiziellen Stellvertreters seines Vaters ausfüllt. Dieser Titel diente als sanfte Vorbereitung auf den Machtwechsel, damit der Übergang für Staat und Volk möglichst reibungslos verläuft. Guillaume gilt als modern und volksnah.
Ein kleiner Prinz im Fokus
Während sich alle Augen auf den künftigen Großherzog richten, fällt nun auch ein besonderes Licht auf den erst fünfjährigen Prinz Charles. Der Sohn von Guillaume und seiner Frau Stéphanie wurde am 10. Mai 2020 geboren – und wird mit der Krönung seines Vaters automatisch Erbgroßherzog, also offizieller Thronfolger Luxemburgs. Damit trägt der kleine Charles plötzlich den Titel des jüngsten Thronfolgers der Welt. Selbst in den anderen Monarchien Europas, wo es einige junge Kronprinzen und Kronprinzessinnen gibt, ist kaum ein künftiges Staatsoberhaupt so jung.
Klar geregelte Nachfolge – auch im Ernstfall
Die luxemburgische Verfassung lässt keinen Zweifel daran, was geschieht, sollte Guillaume vor der Volljährigkeit seines Sohnes abdanken oder versterben. In Artikel 59 heißt es: „Ist der Thronfolger am Todestag des Großherzogs oder am Tag seiner Abdankung minderjährig, tritt die Abgeordnetenkammer binnen zehn Tagen zusammen, um auf Vorschlag der Regierung die Regentschaft zu besetzen. Die Regentschaft endet mit der Volljährigkeit des Thronfolgers oder dem Ende des vorübergehenden Unvermögens des Großherzogs, seine verfassungsrechtlichen Befugnisse zu erfüllen.“
Für Luxemburg bedeutet das: Sollte der junge Prinz Charles den Thron vor seinem 18. Geburtstag besteigen müssen – den er am 10. Mai 2038 feiern wird – würde Prinz Félix (41) der jüngere Bruder des künftigen Großherzogs Guillaume, als Regent einspringen. Er würde die Amtsgeschäfte führen, bis Charles volljährig ist und seine verfassungsmäßigen Pflichten übernehmen kann.