Jahrelang lieferten sich Sebastian Bohrn Mena (früher SPÖ) und Gerald Grosz (früher FPÖ und BZÖ) regelmäßig auf dem Boulevard-Sender oe24 heftige Duelle. Dabei kam es mitunter auch zu wüsten Anschuldigungen und Beschimpfungen.
Am Dienstag saß Bohrn Mena zum vorerst letzten Mal im Studio des Fellner-Senders - er wird künftig nicht mehr bei oe24 auftreten. Man habe sich entschieden, „einvernehmlich eine Pause der TV-Auftritte“ einzulegen, so der Sender. Den TV-Abgang nahm seine Frau, die Publizistin Veronika Bohrn Mena, zum Anlass für eine Klage gegen Gerald Grosz. Der streitbare Polit-Blogger Grosz ist allerdings längst nicht der Einzige, gegen den sie gerichtlich vorgehen will.
Veronika Bohrn Mena erfülle sich mit der Klage gegen Grosz einen „lang gehegten Wunsch“, schrieb sie in einem Posting auf Instagram. Der „Einpeitscher“ habe sich auch an ihr als Ehefrau seines TV-Duellkontrahenten abgearbeitet. Selbst ihre Kinder habe Grosz wiederholt erwähnt. „Ich habe versucht, ihn und seine bösartigen Untergriffe, die Beleidigungen und all den Hass, den er geschürt hat, weitestgehend auszublenden“, so die Autorin.
„Gift war zu viel“
Sie habe befürchtet, es würde Grosz noch weiter antreiben, sollte sie sich wehren, erklärt Bohrn Mena. Die „Loyalität gegenüber Sebastian (ihrem Ehemann)“ habe sie zurückgehalten. „Aber das Gift, dass (sic!) er in den letzten Wochen gegen uns versprüht hat, das war zu viel. Jetzt reicht es“, teilt Bohrn Mena mit. Nachdem ihr Mann nun als politischer Kommentator bei oe24 ausstieg, sei der Weg vor Gericht endgültig frei.
Hass im Netz: 125 Klagen der Bohrn Menas
Das Ehepaar Bohrn Mena setzt sich auch gegen eine Reihe weiterer Politiker zur Wehr. Wegen Hass im Netz hat das Ehepaar insgesamt 125 Klagen eingebracht, berichtete der „Kurier“ am Dienstag. Sebastian Bohrn Mena schrieb am Mittwoch auf Instagram: „Ja, es wird noch viele weitere Klagen geben. Wir stehen aktuell bei rund 150 Klagen, es können aber leicht ein paar tausend werden.“
Laut Sebastian Bohrn Mena seien bei den Klagen, die dem „Kurier“ vorliegen, allein 33 FPÖ-Politiker betroffen. Der erste Fall aus Niederösterreich soll bereits in dieser Woche verhandelt werden. Das beschuldigte FPÖ-Mitglied hatte ein Posting von Sebastian Bohrn Mena mit „Psychotherapie für euch linken (sic!) Zecken wäre nicht schlecht“ kommentiert. Gegen den Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp erzielte das Paar bereits vor der ausstehenden Verhandlung einen Erfolg - er musste eine gerichtliche Mitteilung veröffentlichen.
In der Sendung vom Dienstagabend, die sich um das Thema Hass im Netz drehte, saß Sebastian Bohrn Mena übrigens an der Seite seines Anwalts. Ihm gegenüber saß der ehemalige FPÖ-Politiker Johann Gudenus. Er trat wiederum in Begleitung einer Anwältin auf, die einen von Bohrn Mena verklagten User vertritt.