Leitartikel „Gute Laune in Moskau“ und „Schickt der Westen jetzt Bodentruppen?“, 28. 2.

Zu einem Gipfel hat der französische Präsident Macron eingeladen. Einige Staatsleute sind gekommen und haben sicherlich wieder über Sanktionen gegen Russland verhandelt. Das alles wird nichts nützen. Die Russen haben genug Einnahmen, um sich Waffen jeder Art zuzulegen, auch an Soldaten und schon gar nicht an der Zeit wird es den Russen mangeln, um in diesem grausamen Krieg nicht die Oberhand zu behalten. Einmal spricht der mit Präsident Putin, einmal der, am Ende haben viele mit ihm gesprochen und die anderen sind wieder darauf angewiesen, was berichtet wird.

Vielleicht wäre des Rätsels Lösung einfacher, würden sich zehn führende europäische Politiker zusammentun und bei Präsident Putin einen gemeinsamen Termin in Moskau einfordern. Dann wüssten viele Bescheid und ein Ausweg wäre vermutlich eher in Sicht als durch die permanenten Solo-Aktionen einzelner Politiker. Dass Russland mit Sanktionen nicht in die Knie gezwungen werden kann, sollte spätestens nach dem zehnten Versuch aufgefallen sein. Daher ein Gipfel zum Gipfel, damit der bisherige Gipfel nicht noch einmal gipfelt. 
Franz Strasser, Graz

Weitere Leserbriefe zum Thema

Die Falschen erschreckt

Selten war eine Karikatur treffender als die von Pismestrovic, die einen müden Macron auf einem müden Gaul beim Ritt gen Moskau zeigt! Was ist in Macron gefahren, vorzuschlagen, EU-Bodentruppen nach Kiew zu schicken? Er sollte auf seinen Landsmann, den Philosophen Jean Jaurès hören: „Nicht der Krieg ist revolutionär, der Friede ist revolutionär“.

Im Übrigen ist in diesem Konflikt Russland nicht zu schlagen, die EU würde ihr Waterloo erleben! Macrons verrückte Idee hat innenpolitische Gründe. Marine Le Pen führt die Umfragen an. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Der Schock war bei der EU größer als bei Putin. Nina Koren hat recht: Putin klopft sich auf die Schenkel! 
Rudolf Prill, Köttmannsdorf

Mit Putin verhandeln?

Der Ukrainekrieg ist eine Katastrophe für die Ukraine, Russland und Europa, insbesondere aber für die Ukraine. Putin hat den Krieg begonnen, er kann ihn ohne Sieg nicht beenden, wenn er seine Macht behalten will. Die Chance für eine friedliche Lösung ist daher gering.  Was will man mit Putin verhandeln? Im „Budapester Vertrag“ hat Rußland 1994 die Souveränität der Ukraine offiziell anerkannt.

Wenn wir der Ukraine keine Waffen mehr liefern, muss sie kapitulieren. Die Ukraine wird von der Landkarte verschwinden und Putin wird sich grausam an den Ukrainern rächen. Wer glaubt, mit der Kapitulation der Ukraine ist unsere Welt wieder in Ordnung, den muss man an das Münchner Abkommen erinnern. Die Westmächte glaubten damals, wenn sie Hitler die Sudeten geben, ist er zufriedengestellt. Im Gegenteil: Es hat ihn ermutigt, seine aggressive Außenpolitik fortzusetzen. Das Gleiche gilt für Putin. Ein Erfolg in der Ukraine wird auch Putin motivieren, weitere Länder zu überfallen. Die aggressiven Töne aus Moskau, wie „Die Moldau kommt sowieso auf die Müllhalde der Geschichte“, deuten auf die Fortführung der Eroberungspolitik hin.
Dr. Karl Hahn, Bad Salzungen

Unheil für Europa

Sollte dem Ansinnen vom Präsident Macron beim Ukraine-Gipfel entsprochen werden, Nato-Soldaten in die Ukraine zu schicken, würde das zu einem dritten Weltkrieg und Unheil über ganz Europa führen. Die Ursache für den Einmarsch in die Ukraine war eigentlich die ständige Erweiterung der Nato-Staaten an den Grenzen und auch der Beitrittswunsch der Ukraine. Eine weitere Bedrängnis würde Putin sicherlich nicht hinnehmen und im schlimmsten Fall Atomwaffen einsetzen, während dann Putin selbst schon in China oder sonst wo ist.

Die EU müsste so rasch wie möglich versuchen, mit Putin Friedensverhandlungen über einen neutralen Staatschef aufzunehmen, was wahrscheinlich nur durch Verzicht auf einen Teil bereits eroberter Gebiete möglich sein dürfte. Dadurch könnte aber das grausame, sinnlose Sterben von Menschen in der Ukraine, vielleicht auch eine totale Vernichtung von ganz Europa verhindert werden. Der Ukraine sollte ein Neutralitätsstatus, garantiert durch Großmächte und Nato-Staaten, zugesichert werden.
Erich Schaflinger, Graz

Diplomatisch lösen

Der Vorstoß des französischen Staatspräsidenten Macron, den Einsatz westlicher Bodentruppen nicht grundsätzlich auszuschließen, ist die Spitze der Verantwortungslosigkeit. Gott sei Dank haben Deutschlands Kanzler Scholz und Nato-Chef Stoltenberg eine klar ablehnende Haltung gegenüber diesem gefährlichen Irrsinn.

Es müssen endlich Verhandlungen her, bevor ein Flächenbrand entfacht und ganz Europa in einen Krieg hineingezogen wird, von dem niemand weiß, welche Dimension er annehmen kann. Der Krieg in der Ukraine kann nicht militärisch, sondern nur diplomatisch gelöst werden. Die bisherige Taktik, Russland in die Knie zu zwingen, indem man immer mehr Waffen an die Ukraine liefert und immer neue Sanktionspakete beschließt, ist gescheitert. Wie sagte einst Deutschlands ehemaliger Bundeskanzler Helmut Schmidt ganz treffend: „Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute schießen.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. 
Ingo Fischer, Lavamünd