Prince stand mit Liebeskummer im Purple Rain, tierische Sänger wie die männlichen Exemplare des Amethystglanzstars setzen seit jeher auf Violett. Und menschliche Naschkatzen denken bei der Farbe Lila - der kleinen, zierlichen Schwester von Violett - eher schon wieder an zart schmelzende Rippenbekenntnisse. Geschmäcker sind verschieden. Das erklärt auch, warum sich nicht alle für die Modefarbe 2018 erwärmen können. Sei's drum: „Ultra Violet“ wurde vom Farbinstitut Pantone auserkoren, „weil es dramatisch, provozierend, nachdenklich“ sei. Somit löst das blaustichige Lila mit dem Farbcode 18-3838 seinen Vorgänger „Greenery“ würdig ab. Obwohl es ihm in Sachen Sprichwörtern um einiges nachsteht. Statt grün vor Neid oder hinter den Ohren kann man sich in Violett also nur selbst einen Namen machen. Vielleicht: Nett in Violett?

"Die Farbe muss Gefühl des Zeitgeists transportieren"

Jedes Jahr stellt sich nach der Bekanntgabe der Modefarbe die Frage, wie denn Pantone die Auswahl trifft. Werden da mit verbundenen Augen Dartpfeile auf die Farbskala geworfen? Leatrice Eiseman, Executive Director des Instituts, erklärt: „Die Farbe muss ein Gefühl transportieren, das wir im kulturellen Zeitgeist wahrnehmen.“ 2018 wirft sich also ein ultraviolettes Mäntelchen über. Da Violett durch die Mischung von gesetztem Blau und feurigem Rot entsteht, sind auch seine Facetten vielseitig. Je rötlicher der Ton, desto leidenschaftlicher. Je bläulicher, umso beruhigender - deshalb gilt Violett auch als Farbe der Transzendenz. Vielleicht hilft es Lilamuffeln ja, sich ihr auf einer anderen Ebene zu nähern. Und wenn es nur die zart schmelzende ist.

Lila als Farbe der Versuchung
Lila als Farbe der Versuchung © APA