Seine Werke sind oft bissige Kommentare zur Weltlage, gut sichtbar auf Hauswände gesprayt. Doch in diesem Jahr hat Street-Art-Phantom Banksy, noch mehr als sonst, aktiv Helfer in kritischen Situationen unterstützt. Im Juni hat er der Hilfsorganisation Sea-Watch gleich ein ganzes Schiff gesponsert, das er auch künstlerisch gestaltet hat: Das Rettungsschiff „M.V. Louise Michel“, das unter deutscher Flagge fährt, hat seitdem das Leben Hunderter Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Der deutschen Sea-Watch-Kapitänin Pia Klemp hat er zuvor ein Mail geschrieben, das sie zunächst für einen Scherz hielt: „Du klingst, als ob du ein harter Typ wärst. Ich bin ein Künstler aus dem Vereinigten Königreich und habe einige Arbeiten über die Flüchtlingskrise gemacht, offensichtlich kann ich das Geld nicht behalten. Könnten Sie es benutzen, um ein neues Schiff oder etwas anderes zu kaufen? Lassen Sie es mich bitte wissen. Gut gemacht. Banksy.“ Um den Helden der Coronakrise Tribut zu zollen, hat er in einer Klinik im südenglischen Southampton ein Gemälde mit Dankesworten hinterlassen: „Danke für alles, was Sie tun. Ich hoffe, dies erhellt den Ort ein wenig.“ Auf dem Bild lässt ein Bub eine Krankenschwesterpuppe mit Superheldenumhang durch die Luft schweben.

Im Juli erzielte das Triptychon „Mediterranean Sea View 2017“ aus seinem Besitz bei einer Versteigerung 2,4 Millionen Euro. Banksy hat das Geld an ein palästinensisches Krankenhaus in Bethlehem gespendet. Und auch zur Corona-Prävention rückte er aus und hinterließ in einer Londoner U-Bahn seine berühmten Ratten, die für das Tragen von Masken warben: „Wenn du keine Maske trägst, kapierst du es nicht“, war angefügt. Die Verkehrsbehörde ließ das Kunstwerk entfernen: Ihre Anti-Graffiti-Politik dulde keine Ausnahmen.

Susanne Rakowitz

Weitere Lichtblicke im Juni

Lewis Hamilton
Lewis Hamilton © AFP (TOLGA BOZOGLU)
Ralph Hasenhüttl
Ralph Hasenhüttl © AFP (NICK POTTS)