So fühlt sich also Pulverschnee in der Unterhose an. Erfrischend! „Eingeschaufelt“ bei einem beherzten Ausritt über die kleine Schneewechte am Kurvenausgang. Dabei lag man beim Anbremsen und Einlenken in die Spitzkehre noch voll auf Ideallinie. Und in Führung!

Einen kleinen Bremsfehler später: „Aaarrggghh!“ Klatschbummpängg!! Halb elegante Seitwärtsrolle über die Außenkufe des Schlittens. – Und fertig ist das perfekte Vollbad im fluffig-weichen Pulverschnee.

Beim Wiederherstellen der Fahrtauglichkeit dann das wohlig kühle Erspüren, wie weit sich das Gefrorene in die untersten Schichten der Kleidung vorgefressen hat. Brrr! Aber der eigene Spaß am Abenteuer und der Ausblick auf verschneite Wald- und Tallandschaften wärmen das Herz.

Wenige Minuten davor war man mit Rodelkollegen Schlitten an Schlitten oben am Start gestanden. Bereit für eine Reise zurück in die eigene Vergangenheit. Weil Rodeln, Bob- und Schlittenfahren, das sind fixe Grundgrößen vieler erwachsener Wintererinnerungen. Für die Kinder von damals war es einfach nur Spaß. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.

Den die generationenübergreifenden Klammereffekt dieser ältesten österreichischen Wintersportart haben Urlaubsgebiete längst erkannt. Fast kein Skigebiet, das nicht auch eine Rodelstrecke auf der Karte hat. Der Vorteil in Zeiten von coronabeschränktem Liftbetrieb: Der Weg zu den Startpunkten geht in den meisten Fällen als idyllische und kindertaugliche Winterwanderung durch.

Sollte die „neue Normalität“ aber irgendwann wieder zur alten Form zurückfinden, kann man vielerorts auf liftunterstützten Bergauftransport zurückgreifen (meist mit inkludiertem Rodelverleih der Bergbahnen). Das erschließt völlig neue Rodeldimensionen.

Superlative inklusive. So lockt man in der Wildkogel-Arena in Bramberg in Salzburg unbescheiden mit der längsten beleuchteten Rodelbahn der Welt. Von knapp 2100 Meter Seehöhe geht es über 14 Kilometer und 1300 Höhenmeter den Berg hinunter. Eine gefühlte Endloshetz’.

Über acht Kilometer und 20 Kurven schlängelt sich die längste der Steiermark auf der Hochwurzen talwärts (ab 24. Dezember, aber vorerst nur im Tagbetrieb). Ebenso lang ist die längste Rodelstrecke in Kärnten auf der Sonnalm Stubeck im Lieser-/Maltatal. Dahinter drängen sich vom Salzstiegl übers Lachtal bis zur Grafenwiese in Tauplitz in der Steiermark beziehungsweise vom Katschberg über die Jamnigalm bis zum Nassfeld in Kärnten viele Möglichkeiten, den Winter bis unter die Unterwäsche zu spüren.

Was überall verboten ist: Rodeln auf der Skipiste (vor allem abends, wenn präpariert wird). Was überall empfohlen wird: Rodeln mit Helm.

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