Wir wären nicht auf der Sonneninsel Grado, wenn nicht auch das kulturelle Angebot vielfältig und abwechslungsreich wäre. Bei einem Spaziergang durch die Altstadt kann man antike Luft schnuppern und auf den Spuren der Vergangenheit wandeln. So sind heute noch Teile des gewaltigen Fundaments des Castrum zu bewundern – und an beinahe jeder Ecke warten architektonische Juwelen der frühchristlichen Architektur darauf, bestaunt zu werden.
Zum Beispiel die Basilika Santa Maria delle Grazie als älteste Kirche von Grado. Ihre Errichtung geht aufs 4. Jahrhundert zurück und erinnert architektonisch an syrische Vorbilder. Von der zweiten Bauphase aus dem 6. Jahrhundert sind heute noch die ­Bodenmosaike auf zwei Ebenen erhalten.

Wahrzeichen der Stadt. Auch die Basilika Sant'Eufemia mit der Taufkapelle und dem Lapidarium ist einen Besuch wert. Denn die Basilika war für mehr als acht Jahrhunderte die Kathedrale des Patriachats, das in Aquileia entstanden ist. Das Bauwerk ist hervorragend erhalten und das Wahrzeichen der Stadt. Im Inneren können neben dem beeindruckenden Mosaikboden auch das original romanische Ambo (Lesepult), eine venezianische Altardecke sowie ein gotisches Fresko bewundert werden. Die Reste einer anderen Basilika kann man dann auf der Piazza Biagio Marin bestaunen. Der Platz ist Mittelpunkt der Stadt und auch ein perfekter Ausgangspunkt für einen Bummel durch die verwinkelten Gassen und vorbei an den bezaubernden Häusern der Altstadt. Nach so viel Kultur kann man so einen Bummel dann auch zum Einkaufen in den zahlreichen Geschäfte und Boutiquen nutzen, ein kühlendes italienisches Gelato genießen oder sich einen Espresso in einem der bezaubernden Cafes gönnen.

Wallfahrt in die Lagune. So gestärkt bietet sich ein Ausflug auf die Insel Barbana an, die sich wie ein Juwel mitten aus der Lagunenlandschaft erhebt. Auf der Insel befindet sich die berühmte Wallfahrtskirche „Santa Maria di Barbana“, die heute Sitz der Franziskanermönche ist. Die Kirche entstand aus einer kleinen Kapelle, die im 6. Jahrhundert erbaut wurde. In der heutigen Form geht sie auf eine Restaurierung im Jahr 1962 zurück. Nach einer kurzen Bootsfahrt durch den Canale della Schiusa kann man die Insel erreichen – und dort den einzigartigen Frieden und die Magie dieses Wallfahrtsortes genießen.
Und wer gerade am ersten Sonntag im Juli in Grado sein sollte, darf das „Perdòn di Barbana” nicht versäumen. Diese beflaggte Bootsprozession findet schon seit 1237 statt und führt von der Stadt zur Insel Barbana, um dort das Gelübde an die Madonna zu erneuern, die das Land vor der Pest gerettet haben soll. Ein unvergleichliches Erlebnis!

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