Flächenmäßig kann er dem Gardasee nicht das Wasser reichen. Aber Attraktionen bietet der Lago Maggiore im Überfluss. Kein Wunder, dass die Familie Borromeo dieses Paradies im Piemont schon vor Jahrhunderten für sich entdeckt hat. Auf zwei der Inseln im See, die noch heute Eigentum der nach wie vor bedeutenden Adelsfamilie sind, führt uns die Reise, kurz nachdem wir uns im malerischen Städtchen Baveno einquartiert haben.

Per Linienschiff oder Wassertaxi gelangt man auf die Isola Madre, ein Gartenparadies mit Palast, immer noch eine Sommerresidenz der Famiglia Borromeo. Nicht nur Zitronen & Co. gedeihen in dem Mikroklima der Insel, auch der Aperitivo ist exzellent.

Ein Dorado der Steinbrüche

Doch wir reisen weiter auf dem Wasserweg und gehen auf der Isola Bella vor Anker, der Kunst wegen zunächst. Denn der Palast, den wir dort zu sehen bekommen, kann nur seinesgleichen suchen. Das gilt später auch für die exzellente Küche und die edlen Weine des Ristorante Elvezia.

Beides, genossen auf der Terrasse mit Blick über den See, macht schon den ersten Tag zu einem Höhepunkt. Damit nicht genug der Gipfelerlebnisse. Die Gegend am Lago Maggiore und an seinem kleinen Bruder, dem Lago Mergozzo, ist ganz schön bergig. Kein Wunder also, dass sich dort auch ein Dorado der Steinbrüche auftut, aus denen übrigens der rare rosa Granit stammt, aus dem Teile des Mailänder Doms errichtet wurden.

Was es mit den Bergen auf sich hat, wollen wir genauer wissen. Na ja, so genau auch wieder nicht: Ein gutes Stück auf den Mottarone fahren wir per Seilbahn. Aber der Rest wird gewandert. Auf dem Weg Sentiero dei Picasass gehen wir auf den Monte Zughero und den Monte Camoscio, um nach vier Stunden Marsch wieder in Baveno zu sein. Reif für die Insel.

Ein gutes Stück auf den Mottarone fahren wir per Seilbahn
Ein gutes Stück auf den Mottarone fahren wir per Seilbahn © Luca Lorenzelli - stock.adobe.co

Die Stadt der Steinmetze

Für die Isola dei Pescatori in diesem Fall. Dort haben wir das große Vergnügen, da schwimmen zu gehen, wo das sonst nur die Einheimischen tun. Perfekt. Die nächste Wanderung steht auf dem Programm, nachdem wir Baveno erkundet haben – was sich wirklich auszahlt. Ein echter Geheimtipp ist die Stadt der Steinmetze, die einst auch den Weg Sentiero Azzurro nutzten, der uns von Montorfano nach Mergozzo führt, wo uns Giuseppe Lusetti die Ehre gibt.

Mit einer Kette, aus nur einem Felsen geschlagen, leistete er einen Beitrag zur Biennale di Venezia und schaffte einen Weltrekord. Rekordreif ist viel am Lago Maggiore: der Nationalpark Val Grande, den wir am nächsten Tag, unterwegs auf Alpe Ompio und Monte Faié mit Ehrfurcht sehen, aber auch das mittelalterliche Dörfchen Vogogna. Und Pallanza: Dort ist das 1870 erbaute Grand Hotel Majestic ein Luxusdomizil mit historischem Charme, gegenüber der Privatinsel der Familie Borromeo, auf der europäischer Adel urlaubt.

Die Gärten der Villa Taranto in Verbania
Die Gärten der Villa Taranto in Verbania © Luca Lorenzelli - stock.adobe.co

Für Pflanzenfanatiker

Atemberaubend, nicht nur für Pflanzenfanatiker, sind übrigens auch die Gärten der Villa Taranto in Verbania. Der botanische Garten im britischen Stil ist einer der größten und vielfältigsten in ganz Europa.

Atemberaubend ist für viele auch der „Flug“ von der Alpe Segletta. Mit der Zip-Line segeln wir, gut verankert am Stahlseil, bergab. Ein Abenteuer, das sich Schwindelfreie nicht entgehen lassen sollten.

Intra und Cavadone – ein Dorf, in dem der Safran blüht, stehen am Ende einer Reise, für die man viel mehr Zeit haben sollte.