Rauschende Flüsse, atemberaubende Felswände, mystische Wälder, sonnenbeschienene Almen – willkommen auf dem „Luchs Trail“. Zwischen den Nationalparks Kalkalpen und Gesäuse sowie dem Wildnisgebiet Dürrenstein zieht sich dieser neue Wanderweg durch die Steiermark, Oberösterreich und Niederösterreich.

Start der elf Etappen ist in Reichraming, Ende in Lunz am See. 220 Kilometer und 12.000 Höhenmeter sind insgesamt zu überwinden. Der Trail, der auch in Teilabschnitten gewandert werden kann, eignet sich für Bergliebhaber mit alpiner Erfahrung. Wer ihn geht, wird reich belohnt.

„Bei uns ist alles noch vom Menschen unberührt“, sagt Franz Sieghartsleitner vom Nationalpark Kalkalpen. „Wir lassen Natur Natur sein und schlüpfen in die Rolle des Beobachters“, ergänzt Stefan Schörghuber vom Wildnisgebiet Dürrenstein.

So gibt es dort den einzigen Urwaldrest Europas mit 400 Hektar Fläche. Nur 25 ausgewählte Führungen finden dort jährlich statt. Vom „Luchs Trail“ aus ergattert man einen Blick auf dieses Naturjuwel.

Seine Entstehung verdankt der Pfad, wie der Name verrät, dem Luchs. Sechs dieser geschützten Tiere leben in den Schutzgebieten. Sie sind scheu und lieben die Wildnis. „Daher sind sie zum Symbol für den Trail geworden“, so Sieghartsleitner, der auch die Probleme der streng geschützten Tiere kennt. „2012 ist ein Luchs erschossen worden, nur um in einer Trophäensammlung zu glänzen.“ Die Jäger wurden gefasst und verurteilt.

Während Sieghartsleitner weiter Tiere, Gewässer und Pflanzen erklärt („eine 100 Jahre alte Buche liefert in einem Jahr Sauerstoff für 15 Menschen“), speichert das innere Auge die eindrucksvollen Berglandschaften ab. Den „Luchs Trail“ zu wandern, ist übrigens ohne Guide vorgesehen, man kann Führungen jedoch dazubuchen.

Auch die Stärkungen auf den Abschnitten kommen nicht zu kurz: ein Topfenstrudel bei der Klaushütte, eine Brettljause auf der Anlaufalm, ein Flammkuchen im „Xeis.Pavillon“, wo sich zwei junge Belgier gelungen als Gastronomen versuchen. Am Ende jeder Etappe wartet eine neue Unterkunft. Das Gepäck ist dank Transfer schon dort. In der Früh wird durch den letzten Schnee gestapft, der hier noch liegt, der Blick gerichtet auf menschenleere Wälder. „Durch Österreichs wilde Mitte“ – das ist hier wirklich mehr als nur ein Slogan.

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