Wie es in Griechenland in den kommenden Wochen weitergeht, ist völlig offen. So schlimm die Folgen eines Austritts des Landes aus der Eurozone für die griechische Bevölkerung sein könnten, für Urlauber aus dem Ausland hätte ein Grexit geringe Auswirkungen.

Was würde ein Grexit für Urlauber bedeuten?

Käme es tatsächlich zu einem gefürchteten Ausstieg Griechenlands aus dem Euro, wären die Folgen für Urlauber wohl eher gering - vor allem für Pauschalreisende. "Der Reisepreis ist in Euro bezahlt, egal welche Währung in einem Land gilt. Die touristischen Leistungen wie Flüge, Hotelübernachtungen oder Bustransfers sind eingekauft und vertraglich abgesichert", beruhigt der Deutsche Reiseverband (DRV) Pauschalreisende.

Anders sieht es bei Individualtouristen aus. Sie müssen sich um alles selbst kümmern, da sie Hotels, Mietwagen etc. selbst gebucht und direkt bezahlt haben. Niemand weiß, ob, wann und wie ein Grexit kommt - doch auch wenn Griechenland eine Parallelwährung oder die Drachme einführt, ist es unwahrscheinlich, dass der Euro von heute auf morgen nicht mehr akzeptiert wird.

Sollten Urlauber mehr Bargeld mitnehmen?

Besorgten Urlaubern rät Kerstin Altendorf vom Bundesverband deutscher Banken "etwas mehr Bargeld" als geplant mit auf die Griechenland-Reise zu nehmen. Dies könnte zum Beispiel dann sinnvoll sein, wenn Griechenland Kapitalverkehrskontrollen einführt, um zu verhindern, dass Verbraucher zu viel Bargeld abheben. Sollte dies eintreten, würden Abhebungen an den Automaten auf kleinere Beträge begrenzt werden. So wurde es beispielsweise in Zypern vor drei Jahren gemacht. Auch hier wären Pauschaltouristen weniger betroffen, da der Großteil ihrer Reisekosten schon bezahlt ist. Nach wie vor ließen sich Rechnungen aber auch mit Kredit- oder Girokarten bezahlen.

Müssen Urlauber Angst vor Kundgebungen und Demonstrationen haben?

Egal in welchem Land, Demonstrationen sollten generell von Reisenden gemieden werden, empfiehlt der DRV. In den Urlaubsgebieten auf den griechischen Inseln ist zudem kaum mit Kundgebungen zu rechnen. Sie konzentrieren sich auf die Städte. Pauschaltouristen müssen sich um die politische Lage weniger Gedanken machen als individuell Reisende: Der Reiseveranstalter beobachtet für die Touristen die politische Lage und reagiert gegebenenfalls. Urlauber, die auf eigene Faust reisen, sollten die Nachrichten zumindest mitverfolgen.

Wie beliebt ist Griechenland noch bei den Urlaubern?

Kurz gesagt: sehr beliebt. Die Österreicher reisen heuer verstärkt nach Griechenland - ungeachtet der Spekulationen um eine bevorstehende Pleite des Urlaubslandes oder um dessen Austritt aus der Eurozone. "Gegenüber 2014 ist eine Steigerung von 22 Prozent zu sehen", sagte die Sprecherin der Restplatzbörse, Ines Culinovic. Bei den Kunden der Kuoni-Tochter war Griechenland zuletzt sogar die beliebteste Destination.