Während bei uns der Herbst Einzug hält und Nebel die Täler füllt, lockt eine kleine Insel im Atlantik mit konstant mildem Klima und verlässlichem Sonnenschein: La Gomera, westlich von Teneriffa gelegen, gilt als eine der sonnenreichsten und zugleich ruhigsten Kanarischen Inseln. Die Passatwinde lassen nach, das Meer beruhigt sich, und auf den Terrassen der kleinen Cafés lässt sich bei 25 Grad wunderbar der Sommer verlängern – ganz ohne Langstreckenflug.

Die zweitkleinste Insel des Archipels punktet mit einem ganzjährig ausgeglichenen Klima. Dank ihrer Lage vor der westafrikanischen Küste sorgen der kühle Kanarenstrom und die stetigen Passatwinde für angenehme Temperaturen – im Sommer selten über 29 Grad, im Winter kaum unter 20. Im Oktober zeigt das Thermometer meist 24 bis 26 Grad, das Meer bleibt mit rund 21 Grad auch im Spätherbst angenehm warm.

Sonne im Süden

La Gomera ist nur rund 370 Quadratkilometer groß, aber landschaftlich erstaunlich vielfältig. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und besitzt eine markant kreisrunde Form – ein erloschener Vulkan prägte vor Jahrmillionen ihr heutiges Gesicht.

Zwei Klimazonen liegen hier dicht beieinander: Während der Norden häufiger Wolken und Regen abbekommt und mit üppiger Vegetation überrascht, zeigt sich der Süden nahezu ganzjährig sonnig. Besonders beliebt sind die Küstenorte Valle Gran Rey und Playa Santiago, wo schwarze Lavastrände, Palmen und entspannte Bars den Ton angeben. Die steilen Felswände im Inselinneren schützen diese Regionen vor Feuchtigkeit – so entstehen bis zu acht Sonnenstunden täglich, selbst im Herbst.

Nebel und Passatwolken im Norden

Im Norden hingegen liegt der Nationalpark Garajonay, seit 1986 UNESCO-Weltnaturerbe. Der dichte Lorbeerwald gehört zu den letzten seiner Art in Europa. Hier wachsen Farne, Moose und Nebelbäume – oft eingehüllt in feuchte Passatwolken, die den Wald in eine mystische Atmosphäre tauchen.

Weit entfernt von Massentourismus

La Gomera gehört politisch zu Spanien, ist aber weit entfernt vom Massentourismus, der auf Nachbarinseln wie Teneriffa oder Gran Canaria dominiert. Statt Bettenburgen finden Besucher hier schmale Serpentinenstraßen, kleine Bergdörfer und eine entschleunigte Lebensweise. In Orten wie Hermigua, Agulo oder Chipude scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Auf terrassierten Hängen wachsen Bananen und Avocados, und mancher Einheimische beherrscht noch die traditionelle Pfeifsprache Silbo Gomero, mit der früher über tiefe Schluchten hinweg kommuniziert wurde – heute Teil des immateriellen UNESCO-Kulturerbes.