Auf der Homepage der BAWAG PSK ist die Rede von "hochwertiger Finanzberatung" und "bestem Service". Die Konsumentenschützerinnen der Arbeiterkammern haben aber ganz andere Erfahrungen gemacht. "Die BAWAG PSK ist seit vielen Jahren Spitzenreiter unter den Banken in unserer Beschwerdestatistik", sagt AK Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic. Die Ärgernisse: mangelhaftes Service, etwa Schlangen in Bankfilialen, wechselnde Kundenbetreuer, unerfreuliche Bankzeiten (Schalter schließt um 13 Uhr), Ausdünnung der Bankfilialen.

Rechtlich in Ordnung, aber kundenfeindlich

Nun kündigt die BAWAG PSK auch noch einfach bestehende Girokonten einfach. "Sie spricht – wie gesetzlich vorgesehen – eine schriftliche Kündigung mit zweimonatiger Kündigungsfrist aus, rechtlich ist das also okay, aber nicht kundenfreundlich", sagt Zgubic. Diese Kontokündigungen seien kein Einzelfall, sondern würden offenbar in zeitlich abgestuften Wellen erfolgen. "Besonders ärgerlich ist diese Praxis bei Kunden und Kundinnen, die der Bank bereits seit vielen Jahren die Treue halten."

Zwei Fälle aus der Praxis

  • Eine junge Mutter erfährt von der Kontokündigung im Postfach im Online-Banking. Sie liest die Nachricht und nimmt an, dass ihr Konto automatisch auf ein anderes Konto umgestellt wird. Doch die BAWAG löst das Konto auf und parkt das Geld zwischen. Im Online-Konto der jungen Frau ist alles auf null gestellt. Das bemerkt sie erst, als sie wieder auf ihr Konto schaut. Sie meldet sich bei Bank und erfährt, dass sie ein neues Konto eröffnen muss, damit die Bank das Guthaben überweisen kann.

  • Herr K. unterschreibt einen Kontowechselauftrag bei der Bank99 – sein beträchtliches Guthaben auf dem BAWAG-Konto soll also auf sein neues Bank99-Konto überwiesen werden. Allerdings überweist die BAWAG das Guthaben auf eine Bank in Oberösterreich statt auf die Bank99. Er beschwert sich in der AK-Beratung darüber, dass er nun seinem Geld nachlaufen muss.

Zulasten der Kunden

"Diese Kündigungen betreffen nicht nur Girokonten, sondern auch Sparkonten. Die Kündigungen sind für die Betroffenen nicht nachvollziehbar. Offenbar will die Bank unrentable Produkte loswerden, indem die Kunden und Kundinnen gekündigt werden. Zudem werden den Kundinnen keine Alternativen aufgezeigt", kritisiert Zgubic. "Außerdem dreht die BAWAG auch immer wieder über Gebühr an der Spesenschraube im alltäglichen Bankgeschäft, wie unser Bankenmonitor regelmäßig zeigt. Das alles geht zulasten der Konsumenten."

Konto- oder Bankwechsel – das ist wichtig

  • Sie können prüfen, ob sich ein Wechsel auf ein neues Konto oder eine neue Bank lohnt. Die gesetzlich vorgesehenen Entgeltinformationen listen alle Transaktionen und Spesen in der abgelaufenen Periode übersichtlich auf. Der AK Bankenrechner hilft, ein optimales Konto zu finden.

  • Es ist gesetzlich geregelt, wie ein Konto- oder Bankwechsel abzulaufen hat. Das Kontowechselservice erledigt die neue Bank. Dazu müssen Sie ihr eine Ermächtigung erteilen. Eine Kopie davon geht an Sie. Voraussetzung für das Kontowechselservice ist, dass beide beteiligten Bank­en in Österreich ansässig sind. Tipps zum Bankenwechsel finden Sie hier.