Der Weg zwischen grün und grünem Mascherl ist bisweilen kurz. 20 Zentimeter zum Beispiel im Fall der Bio-Spaghetti „Espressi“, die auf der weltgrößten Biomesse in Nürnberg als besonders energiesparend angepriesen werden – weil man sie nur zwei Minuten kochen muss.

Oder, wenn die Bio-Trinkhalme aus glutenfreiem Pastateig gleich einmal als „Lösung einer der größten Plastikmüllprobleme der Welt“ herhalten sollen.

Unbestritten ist, dass auf dem globalen Branchentreffen mit fast 4000 Ausstellern eine möglichst nachhaltige Hülle schon ebenso wichtig erscheint wie die Bio-Fülle. Von Bioplastik über Graspapier bis zur Burgerschachtel, die binnen weniger Tage kompostiert sein soll: „Es hat sich auf dem Gebiet – auf Druck der Kunden – zuletzt extrem viel getan“, sagt Elmar Schwarzlmüller, Abfall- und Ressourcen-Experte der Umweltberatung.

Nachhaltige Musterschüler?

Das Problem: Nicht jede Verpackung, die biologisch abbaubar ist, ist gleichzeitig ein nachhaltiger Musterschüler. „Man darf nicht glauben, dass Bioplastik aus Zuckkerrohr ein regionales Produkt ist, dessen Rohstoffe extensiv hergestellt wurden.“ Zudem treten im Windschatten auch gut verkaufte, aber sinnbefreite Selfmade-Gütesiegel a la „Zu 98 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen“ auf.Was also können Konsumenten tun, die’s richtig machen wollen? „Der Hauptschritt ist sicher“, rät Schwarzlmüller: „im Konsum Unnötiges zu reduzieren. Der enorme Anstieg der Kunststoffproduktion hat ja damit zu tun, dass es Produkte im Überfluss gibt, die noch dazu oft einzeln verpackt sind.“

Weiters gilt: Jede Verpackung, die mehrmals verwendet wird – und sei es ein Plastiksackerl – ist nachhaltiger als Einwegverpackung. Dass Mehrweg-Pfandsysteme nun etwa bei Milch und anderen Getränken wieder eingeführt würden, sei ein „wichtiger Schritt“, so der Experte der Umweltberatung, der warnt: „Nur auf Bioverpackung umzusteigen und sonst alles gleichzulassen, ist zu bequem. Man muss schon insgesamt bewusster vorgehen beim Konsum.“