Wer wenig schläft, ist weniger hilfsbereit und großzügig, berichten Forschende der US-Universität Berkeley im Fachmagazin "PLOS Biology". Das Team rund um Eti Ben Simon konnte zeigen, dass mehr al 100 Probandinnen und Probanden nach einer Nacht mit zu wenig Schlaf nach persönlichen Angaben weniger Drang verspürten, anderen Personen zu helfen. Unter anderem ging es dabei um das Aufhalten von Fahrstuhltüren oder auch um Hilfe für einen verletzten Fremden auf der Straße. Das Spendenverhalten in den USA nach einer Zeitumstellung wurde im Rahmen der Studie ebenfalls analysiert.

Ausreichender und stabiler Schlaf sind eng mit unserer Gesundheit verknüpft und zahlreiche psychische Probleme hängen mit schlechtem Schlaf zusammen. Auch körperliche Leiden können dadurch begünstigt oder verstärkt werden. Mit der Studie konnten die Forschenden nach eigener Aussage zeigen, dass ungenügender Schlaf nicht nur einem selbst schadet, sondern auch die Interaktionen mit dem Umfeld beeinflusst.

Zehn Prozent weniger Spenden

Das Forschungsteam konnte zudem herausfinden, dass sich die Umstellung auf die Sommerzeit, bei der die Nacht eine Stunde kürzer ist, tatsächlich auf das Spendenverhalten der US-Amerikaner auswirkt. In der Woche nach der Zeitumstellung spendeten die Menschen im Schnitt zehn Prozent weniger. "Ein Rückgang, der nicht in Staaten zu beobachten ist, die ihre Uhren nicht umstellen", heißt es.

Zusätzlich wurden die Probandinnen und Probanden Gehirnscans nach acht Stunden Schlaf und nach einer Nacht ohne Nachtruhe unterzogen. Bestimmte Bereiche des Gehirns, die Einfühlungsvermögen und Empathie wichtig sind, sind demnach nach einer schlaflosen Nacht weniger aktiv und werden durch Schlafentzug deutlich beeinträchtigt. "Es ist, als würden diese Teile des Gehirns nicht reagieren, nachdem wir nicht genug Schlaf bekommen haben.", so Simon.