Alzheimer ist weltweit die häufigste Form von Demenz. Bei rund zwei Drittel aller Fälle von Demenz handelt es sich um Morbus Alzheimer. Heilbar ist die Krankheit bis heute nicht. Doch eine Diagnose kann dennoch wichtig sein. Bisher war eine solche schwierig zu stellen und vor allem mit hohen Kosten verbunden. Das könnte sich nun ändern: Ein Bluttest zeigt sich als zuverlässige Methode.

Der Bluttest ist in den USA bereits zugelassen. Eine internationale Studie bestätigt nun die Genauigkeit der Ergebnisse. Den Forscherinnen und Forschern ist es mit diesem Bluttest gelungen, eine Methode zu entwickeln, welche Proteine anzeigt, die für Alzheimer verantwortlich sind. Konkret handelt es sich um die sogenannten Beta-Amyloide Abeta42 und Abeta40. Bisherige Tests waren dafür zu ungenau.

Diese Beta-Amyloide gelangen über die Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit in kleinen Mengen auch ins menschliche Blut – wo sie dann mithilfe des Tests nachgewiesen werden können. Theoretisch könnten diese auch direkt im Rückenmark nachgewiesen werden, dafür müsste aber eine Rückenmarkspunktion durchgeführt werden. Eine solche ist nicht nur kostenintensiv, sondern auch invasiv und mit einigen Risiken verbunden.

Im Rahmen der Überprüfung des neuen Bluttests wurden drei Studien aus den USA, Australien und Schweden mit insgesamt 465 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eingeschlossen. Unter diesen waren Menschen mit und ohne kognitive Beeinträchtigung. Die Ergebnisse des Bluttests wurden dann mit Ergebnissen der Positronen-Emissions-Tomografie (PET) verglichen.

Bei PET wird der Blutfluss im Gehirn untersucht – mithilfe von schwach radioaktivem, markiertem Wirkstoff. Diese Untersuchung ist für eine Alzheimerdiagnose zwar meist zielführend, wird aber in der Praxis nur selten angewandt. Einerseits weil PET-Geräte nicht weit verbreitet sind und die Alzheimerdiagnose derzeit – aufgrund eingeschränkter Behandlungsmöglichkeiten – ohne Konsequenzen bleibt. Und andererseits, weil eine solche Untersuchung mit Kosten von 5000 bis 8000 US-Dollar sehr teuer ist.

Mithilfe des Bluttests könnte es auch möglich sein, Menschen zu identifizieren, die noch ohne spezifische Symptome sind, aber dennoch bereits für Alzheimer typische Veränderungen im Gehirn aufweisen. In Kombination mit genetischen Risikofaktoren können laut Angaben der Forscherinnen und Forscher 93 Prozent der Menschen mit erhöhtem Risiko für Alzheimer erkannt werden. Das könnte vor allem auch dann relevant sein, wenn es darum geht, Probandinnen und Probanden für Alzheimer-Studien zu finden. 

Wie hilfreich der Tests für Privatpersonen sein wird, muss sich erst zeigen. In den USA ist dieser um rund 500 US-Dollar erhältlich. Aufgrund fehlender Behandlungsmöglichkeiten liefert dieser aber eine Diagnose, die meist keine medizinischen Interventionen zufolge hat. Bis also weitere Behandlungsansätze gefunden werden, hat der Bluttest vorerst wahrscheinlich wenig Bedeutung für Betroffene und Angehörige, aber bietet eine wichtige Grundlage für weiterführende Forschung.