Auf die Freude folgte der Schock. Als Erik und Bianca Gletthofer vor eineinhalb Jahren der Geburt ihres ersten Kindes Alexander entgegenfieberten, entschieden sich die beiden für ein Organscreening. Dort zeigte sich: Alexander wird mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte auf die Welt kommen. „Im ersten Moment waren wir wie versteinert. Wir wussten einfach nicht, was das für uns bedeuten würde“, erzählt Erik Gletthofer. Doch auf die anfänglichen Ängste folgte schon bald Beruhigung: „Wir haben uns gut beraten lassen und schnell erkannt: Das können Ärzte beheben.“

Gut beraten 

Chirurg Michael Schwaiger hatte die Methode in England kennengelernt und war begeistert: „Der Unterschied ist, dass ein Mikroskop zum Einsatz kommt. Dadurch sieht man die betroffenen Stellen viel genauer und kann präzise arbeiten.“ In den meisten Fällen braucht es im ersten Lebensjahr zwei Operationen. Wenn wie bei Alexander ein Spalt in Lippe, Kiefer und Gaumen vorliegt, gilt es, diesen zu schließen. Das hat natürlich auch kosmetische Gründe.

Schwierigkeiten bei der Aussprache

Durch das Mikroskop hat der Chirurg die betroffenen Stellen vergrößert vor sich.
Durch das Mikroskop hat der Chirurg die betroffenen Stellen vergrößert vor sich. © Wiesner/ LKH Graz

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Der mittlerweile 16 Monate alte Alexander hat die beiden Operationen bereits hinter sich. „Vor dem ersten Eingriff waren wir sehr nervös. Beim zweiten Mal war es viel leichter“, erzählen die Eltern. Beide Operationen sind gut verlaufen. Damit Alexander Lautbildungen gut einlernt und bestens betreut ist, hat er immer wieder Nachuntersuchungen und besucht regelmäßig eine Logopädin am LKH Graz. Zu Hause macht der Sprössling brav seine ersten logopädischen Übungen: Dabei muss er Wasser ausspucken und in eine kleine Pfeife blasen. Das einzige Problem dabei: „Vor der Pfeife fürchtet er sich ein wenig“, erzählt die Mutter.

Was Erik und Bianca Gletthofer anderen Eltern raten würden? „Wird die Diagnose Lippen-Kiefer-Gaumenspalte gestellt, sollte man sich nicht in Sorgen hineinsteigern. Das ist nichts Schlimmes. Die Ärzte sind engagiert und wissen, was sie tun.“