Der Wirkstoff heißt APN01 und wird als vielversprechender Kandidat für eine Therapie von schweren Covid-19-Erkrankungen gehandelt: Gefunden wurde er von der österreichischen Firma Apeiron, die vom renommierten Genetiker Josef Penninger gegründet wurde. Heute gab Apeiron bekannt, dass sie nun mit einer Phase II-Studie beginnen können: Das bedeutet, die ersten schwer erkrankten Patienten werden in Kürze behandelt. Auch Krankenhäuser in Österreich sind bei der Studie mit an Bord.

Die Pharmafirma hat von den Aufsichtsbehörden in Österreich, Deutschland und Dänemark die Genehmigung zum Start einer klinischen Phase II-Studie zur Behandlung von COVID-19 Patienten erhalten. Der Medikamentenkandidat APN01 ist ein synthetisches Enzym mit dem Potenzial, die Infektion von Zellen durch das neuartige Virus SARS-CoV-2 zu blockieren und entzündlichen Reaktionen in der Lunge entgegen zu wirken. Penninger selbst erklärte das Wirkprinzip so: Der Wirkstoff könne das Virus aus den menschlichen Zellen aussperren. Im Rahmen der Studie sollen 200 schwer an COVID-19 erkrankte Patienten behandelt werden.

Medikament wirkt auf zwei Ebenen

Der Wirkstoff wirkt auf zwei Ebenen: Er ahmt das menschliche Enzym ACE2 nach, welches das Virus zum Eindringen in Zellen benötigt. Das Virus soll damit an den Wirkstoff binden anstatt an die menschlichen Zellen, wodurch das Virus die Zellen nicht mehr infizieren kann. Gleichzeitig reduziert APN01 schädliche Entzündungsreaktionen in der Lunge und schützt vor einem Lungenversagen.

“Aufgrund seines doppelten Wirkungsmechanismus könnte APN01 das erste Medikament zur Behandlung von COVID-19 werden, das spezifisch gegen den neuen Coronavirus SARS-CoV-2 gerichtet ist,“ sagt Peter Llewellyn-Davies, Vorstandsvorsitzender von Apeiron.

In früheren klinischen Studien der Phasen I und II bei 89 gesunden Freiwilligen und Patienten hat sich APN01 bereits als sicher und gut verträglich erwiesen.

Diese Zentren nehmen teil

„Ich bin zuversichtlich, dass unser rekombinantes ACE2 erfolgreich zur Behandlung von COVID-19 eingesetzt werden kann: Wir versperren dem Virus die Tür und schützen die Organe“, sagt Firmen-Mitbegründer Josef Penninger, der jetzt Professor an der University of British Columbia ist.

Diese Zentren nehmen an der Studie teil:

  • in Deutschland das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und das Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München,
  • in Österreich die Medizinische Universität Wien, das Kaiser Franz-Josef-Spital, Wien, die Medizinische Universität Innsbruck und das Universitätsklinikum Salzburg,
  • sowie in Dänemark The National University Hospital, Rigshospitalet (Kopenhagen), das Herlev Gentofte Hospital, das Hvidovre Hospital und das Nordsjællands Hospital (Hillerød).

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