Implatate aus dem Drucker

Schäfer selbst arbeitet mit medizinischen Implantaten aus dem 3D-Drucker. Die Technik habe sich vor allem in den letzten vier Jahren enorm verbessert. Weil es für viele Anwendungen noch keine optimalen Implantate gäbe, sei die Arbeit mit Druckern gespickt mit Vorteilen.

Bei vielen Brüchen müsse man etwa Platten erst aufwendig biegen, damit sie für die Behandlung des Patienten infrage kommen. Mit dem 3D-Drucker könne man gewisse Teile hingegen bereits patientenspezifisch drucken. Trotzdem möchte Schäfer keine Eulen nach Athen tragen: "Wir werden jetzt nicht damit anfangen Hüftimplantate zu drucken. Da gibt es schon hervorragende Modelle", so die Expertin. Es gehe mehr darum jene Sachen zu drucken, für die noch keine optimalen Lösungen am Markt wären. Auch der Kostenfaktor sei nicht außer Acht zu lassen: "Implantate aus dem Drucker sind sehr günstig", erklärt Fachärztin Schäfer.

Helferlein im Alltag

Alltägliche Stolpersteine im medizinischen Bereich aus dem Weg räumen - auch das können die Drucker: "Man braucht keine großen Firmen mehr um kleine Ideen umzusetzen", sagt Schäfer. Ein Beispiel: Unfallchirurgen arbeiten mit Schraubenziehern. Einen davon muss man in einer Hand halten und drehen. Das Problem: Frauen kämpfen mit dieser Art von Schraubenzieher, der schwere Kopf lässt sich nicht halten, weil das Werkzeug nur für Männer konzipiert wurde. Mit einem 3D-Drucker lassen sich kleine Gadgets selbstständig herstellen.

Das sagt das Gesetz

Während die Entwicklung von 3D-Modellen wahnsinnig schnell voranschreitet, sei laut Schäfer die Nutzung in den Kliniken selbst noch sehr kompliziert. Nicht zuletzt, weil auch Fachkräfte, die sich mit den CT-Daten der Patienten beschäftigen und als 3D-Modelle auf dem Computer umsetzen können, rar gesät sind.

Verständlicherweise muss auch immer die Sicherheit des Patienten gewährleistet werden. Ein Schritt in die richtige Richtung könnte das neue Medizinproduktegesetz sein, das ab 2020 in Kraft treten soll. Neuerungen sollen es den Kliniken ermöglichen im eigenen Haus zu drucken. Und zwar ohne spezielle Zertifizierung. Dafür aber mit einem sehr rigiden Qualitätsmanagementsystem. Sprich: Hygiene und Logistik spielen eine große Rolle. Außerdem müssen Kliniken einen Nachweis bringen, dass ihre Maschinen selbst nach dem tausendsten Druck die Qualitätsanforderungen halten können.

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