Aus Anlass der aktuellen Masernfälle in der Steiermark - sechs Masernfälle waren innerhalb von nur drei Tagen bekannt geworden - forderte Volksanwalt Günther Kräuter eine „kleine Impfpflicht“ für Kinder in Krippen, Kindergärten und Schulen. „Alle Maßnahmen zur Aufklärung wurden ausgereizt, doch es hat nicht funktioniert“, sagt Kräuter mit Blick auf die nicht erreichte Durchimpfungsrate von 95 Prozent. Daher sei es notwendig, eine Masern-Impfpflicht gesetzlich zu verankern. Das Wohl von Kindern sei wichtiger als die persönliche Freiheit. An die Impfpflicht gebundene Sanktionen wären laut Kräuter aber nicht unbedingt notwendig. Schon die gesetzliche Verankerung hätte große Überzeugungskraft, meint der Volksanwalt.

Impfpflicht im Krankenhaus

„Wir können Eltern nicht zwingen, ihre Kinder impfen zu lassen“, entgegnet der steirische Gesundheitslandesrat Christopher Drexler auf den Vorstoß. Man setze in der Steiermark auf Aufklärung und Information der Eltern statt auf Verpflichtungen. Gesetzlich festgelegt werde die Impfpflicht aber für alle Mitarbeiter steirischer Krankenhäuser, die in Kontakt mit Kindern kommen: Mit der Novelle des steiermärkischen Krankenanstaltengesetzes, die bis April 2017 fertig sein soll, müssten alle Mitarbeiter und auch Praktikanten auf Kinderstationen geimpft sein.

Kein Thema ist eine Impfpflicht auch für die Verantwortlichen beim Gesundheitsministerium. „Wir müssen noch mehr auf gute und leicht verständliche Aufklärung setzen, um die Impfquote zu erhöhen“, sagt Sektionsleiterin Pamela Rendi-Wagner. Eine „kleine Impfpflicht“ ohne Sanktionen sei ohnehin nur eine Empfehlung – und die gebe es mit dem Impfplan schon jetzt.

Impfgespräch im Mutter-Kind-Pass

Was das Ministerium aber vorhabe, ist, die Aufklärung von Eltern im Mutter-Kind-Pass zu verankern: „Da der Mutter-Kind-Pass ohnehin gerade überarbeitet wird, sollten wir die Chance nutzen und dort ein Impf-Gespräch verankern“, sagt Rendi-Wagner. Dieses Gespräch sollten dann Kinder- oder Hausärzte mit den Eltern führen und so Fehlinformationen, die von Impfgegnern verbreitet werden, entgegen wirken. Dieses Gespräch solle so früh wie möglich stattfinden und den Eltern verständlich machen, dass Impfen nicht nur das eigene Kind schützt, sondern auch zum Gemeinschaftsschutz beiträgt. Die Überarbeitung des Mutter-Kind-Passes wird aber erst Ende 2018 fertig sein.