In Großbritannien ist erstmals die Vogelgrippe bei einem Schaf nachgewiesen worden. Die britische Regierung teilte am Montag mit, dass der Fall im Rahmen routinemäßiger Überwachungen von Nutztieren auf einem Hof in Yorkshire festgestellt wurde, auf dem zuvor bereits das Vogelgrippe-Virus H5N1 bei anderen gehaltenen Vögeln bestätigt worden war.

Die Regierung betonte, dass es zwar der erste Nachweis von H5N1 bei einem Schaf sei, das Virus jedoch bereits in anderen Ländern bei Nutztieren festgestellt wurde. Es gebe keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für den britischen Viehbestand. Die Vogelgrippe breitet sich weltweit unter Wildvögeln aus. Das Virus wurde bereits bei zahlreichen Säugetieren nachgewiesen, darunter Bären, Katzen, Milchkühe, Hunde, Delfine, Robben und Tiger. Auch beim Menschen gab es vereinzelt Fälle – von asymptomatischen Verläufen bis hin zu tödlichen Infektionen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch wurde bisher jedoch nicht bestätigt.

Verstärkte Überwachung in Großbritannien

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Nach den H5N1-Ausbrüchen unter Milchkühen in den USA hat das britische Umweltministerium eine verstärkte Überwachung von Nutztieren eingeführt, die auf Betrieben mit bestätigten Vogelgrippe-Fällen gehalten werden. „Weltweit sehen wir weiterhin Infektionen von Säugetieren mit der Vogelgrippe. Allerdings legen aktuelle Erkenntnisse nahe, dass sich diese Viren nicht leicht auf Menschen übertragen – das Risiko für die Allgemeinbevölkerung bleibt sehr gering“, sagte Meera Chand von der britischen Gesundheitsbehörde UKHSA.

Die UNO-Weltgesundheitsorganisation WHO stuft das Risiko für die allgemeine Bevölkerung zwar als gering ein, die EU-Gesundheitsbehörde ECDC und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) warnten jedoch Ende Jänner vor einer zunehmenden Bedrohung durch Vogelgrippeviren.

Vor einem Jahr erster Fall bei Kühen

Vor einem Jahr, am 25. März 2024, wurde zum ersten Mal bei Milchkühen in den USA H5N1 nachgewiesen. Von einer Eindämmung des Ausbruchs kann keine Rede sein. Laut der Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) sind in der aktuellen Welle in den USA mehr als 12.500 Fälle bei Wildvögeln registriert worden, rund 170 Millionen Nutzvögel wie Hühner oder Enten wurden gekeult. Zudem wurden Ausbrüche in fast 1.000 Rinderherden in 17 Bundesstaaten nachgewiesen.

Bislang wurden auch 70 Infektionen bei Menschen entdeckt. Anfang des Jahres starb dann in den USA erstmals ein Mensch nach einer H5N1-Infektion. Der Bewohner des Bundesstaats Louisiana war nach Angaben der Behörden älter als 65 Jahre und hatte auch andere gesundheitliche Probleme. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sei bisher nicht nachgewiesen worden, so die CDC. Bei den Infizierten handle es sich fast ausschließlich um Menschen mit viel direktem Kontakt zu Rindern oder Geflügel, etwa Farmarbeitern. Die Behörde rät generell, Kontakt zu kranken und toten Tieren zu meiden.

Könnte die Vogelgrippe zur Pandemie werden?

Aber, der Ausbruch erwischt die USA in turbulenten Zeiten. Die zuständigen Behörden sind nach dem Regierungswechsel von Joe Biden zu Donald Trump teilweise noch führungslos und werden von Mittelstreichungen und Kürzungen gebeutelt. Eine einheitliche Strategie wurde bisher nicht vorgestellt. Eine der zentralen Fragen betrifft Impfungen: Während die Vorgängerregierung entsprechende Studien in Auftrag gegeben hatte und es schon eine vorbehaltliche Zulassung für einen Impfstoff gab, sieht der neue Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. diese Option deutlich kritischer. Auch weitere Maßnahmen werden aktuell nicht ergriffen.

Ob die Vogelgrippe zur nächsten Pandemie werden könnte, ist völlig unklar, sagt die Weltgesundheitsbehörde WHO. Klar sei aber, dass diese von Tier zu Mensch übertragenen Infektionskrankheiten ein Potenzial dafür tragen – und deswegen gut überwacht und soweit möglich eingedämmt werden müssten. Zudem könne es bei jeder Übertragung zu Mutationen kommen, die die Eigenschaften des Virus verändern - und damit möglicherweise auch das Gefährdungspotenzial für Menschen erhöhen könnten.