In der kalten Jahreszeit haben wir ein starkes Bedürfnis nach Wärme und Licht: Kerzen, Heißgetränke, Kekse backen und heiße Bäder sorgen für Winterstimmung, führen aber auch immer wieder zu schmerzhaften und behandlungsintensiven Verbrennungen und Verbrühungen. Gerade bei Kindern.

Rund die Hälfte aller Brandverletzungen bei Kindern passiert in den Wintermonaten Dezember, Jänner und Februar. Vermehrt am späten Nachmittag und frühen Abend, wenn Adventkranz und Christbaum entzündet werden, Tee gemacht wird, Kekse gebacken werden und vor dem Schlafengehen noch ein Bad genommen wird.

"Kinder haben einen großen Entdeckerdrang. Feuer übt auf sie eine besonders große Anziehungskraft aus“, warnt Holger Till, Präsident des Vereins "Große schützen Kleine" und Vorstand der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie. Besonders häufig betroffen sind Kleinkinder unter 5 Jahren. Kleine Kinder ziehen sich Brandverletzungen typischerweise beim Erforschen ihrer Umwelt zu, größere beim Hantieren mit offenem Feuer oder mit Feuerwerkskörpern und beim Helfen in der Küche.

Bereits der Inhalt einer halben Tasse kann ausreichen, um ein Kleinkind lebensgefährlich zu verbrühen. Da Kinderhaut wesentlich dünner ist als Erwachsenenhaut, sind die Folgen von Brandverletzungen meist schwerwiegend. Verbrennungen und Verbrühungen zählen zu den schmerzhaftesten und behandlungsintensivsten Unfällen. Im Gegensatz zu anderen Unfällen, wo die Rate an stationären Aufnahmen mit 6 Prozent relativ gering ist, müssen bis zu 50 Prozent der brandverletzten Kinder stationär behandelt werden. Oft bleiben Narben, besonders an Oberkörper, Händen und Gesicht.

„Da die meisten kindlichen Verbrennungen und Verbrühungen im Beisein oder im unmittelbaren Umfeld von Erwachsenen passieren (z.B. in der Küche), müssen sich vor allem die Eltern der potentiellen Gefahrenquellen bewusst sein und diese entschärfen. Die Vermeidung jedes einzelnen Unfalls muss unser vorrangiges Ziel sein“, appelliert Klaus Pfurtscheller, Leiter der Brandverletzteneinheit an der Universitäts-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz an die Eltern.