Sie beschäftigen sich jetzt seit bald 20 Jahren mit dem Thema Selbstbewusstsein. „Ich bin genug“ ist nicht Ihr erstes Buch über Wege zu einem starken Selbstwert. Haben Sie heute einen anderen Zugang zum Thema als noch vor zehn oder 20 Jahren?
FRIEDERIKE POTRECK: Meine Sichtweise hat sich nicht geändert, sie hat sich eher verfestigt. Ich habe immer angenommen, dass Selbstwert etwas ist, was man selbst wachsen lassen kann. Das ist nichts, was einem einmal gegeben und für den Rest des Lebens festgeschrieben ist. Es geht um kontinuierliches Arbeiten an sich selbst, um den Selbstwert und damit auch das Vertrauen in sich selbst wachsen zu lassen. In den vielen Jahren habe ich festgestellt: Je intensiver Menschen an sich arbeiten und den Fokus auf dieses Thema lenken und dabeibleiben, umso mehr können sie persönlich wachsen. Mit dem Selbstwert ist es wie mit den Muskeln: Er wächst durch Training. Allein durch eine innere Einsicht oder dadurch, dass Sie gelesen haben, wie es geht, tut sich nichts.