Ein Arthritismittel des Schweizer Pharmakonzerns Roche könnte schwer erkrankten Coronavirus-Patienten helfen. Chinas nationale Gesundheitsbehörde genehmigte am Mittwoch den Einsatz des Medikaments Actemra bei Erkrankten mit schweren Lungenschäden und einem erhöhten Interleukin-6-Wert. Eine hohe Konzentration dieses Proteins gilt unter anderem als Hinweis auf eine Entzündung.

Roche zufolge könnte Actemra helfen, Entzündungen im Zusammenhang mit Interleukin 6 einzudämmen. Klinische Belege zur Wirksamkeit des Mittels bei Coronavirus-Patienten gibt es bisher nicht.

Forscher in China hatten im Februar eine Studie zur Behandlung von mit dem Erreger Infizierten mit Actemra angemeldet. Laut Pharmakonzern soll damit die Sicherheit und Wirksamkeit des Medikaments bei Erkrankten nachgewiesen werden, bei denen es zu einem sogenannten Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS) kam - einer Überreaktion des Immunsystems.

Dabei werden - beispielsweise infolge einer Krebsbehandlung - massenhaft gewisse Proteine freigesetzt, was zu Fieber, Übelkeit, Schüttelfrost, niedrigem Blutdruck und anderen, manchmal lebensbedrohlichen Körperreaktionen führen kann.

Medikament gespendet

Actemra ist laut Roche in 116 Ländern zur Behandlung verschiedener Formen der Autoimmunerkrankung Arthritis sowie zur Behandlung von CRS nach einer CAR-T-Zelltherapie zugelassen. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben in China seit Februar Actemra im Wert von umgerechnet rund zwei Millionen Dollar gespendet. Roche erzielte mit der Arznei im vergangenen Jahr einen Umsatz von 2,4 Milliarden Dollar.