Mehr als ein Viertel (26 Prozent) der Todesfälle in Europa sind bereits auf Krebs zurückzuführen. Die Häufigkeit der Erkrankung steigt, die Sterblichkeitsraten sinken im Vergleich dazu durch bessere Diagnose und Therapie. Dies stellte ein neuer Bericht des Schwedischen Instituts für Gesundheitsökonomie (IHE) fest.

"Wir müssen den Zugang zu innovativen Therapien sichern, um weiterhin die Überlebensraten zu erhöhen. Dazu gehört auch die Gewährleistung einer molekularen Diagnostik beim einzelnen Patienten", sagte dazu der Wiener Onkologe und Koordinator des Vienna Cancer Center (VCC), Christoph Zielinski, gegenüber der APA.

Was den Fortschritt bringt

"Die Erfolge sind vor allem auf bessere Behandlungsstrategien und eine frühere und genauere Diagnose zurückzuführen. Wir haben heute innovativere und vor allem genauer bei der individuell vorliegenden Krebserkrankung wirkende Therapien zur Verfügung. Das basiert zunehmend auf molekularen Untersuchungen der Erkrankung beim einzelnen Patienten. Genau das bringt den Fortschritt. Das müssen wir gewährleisten. Die Weichen sind gestellt. An der Zielrichtung, dass wir damit immer mehr Patienten - zum Teil auch mit bei der Diagnose nicht mehr heilbaren Krebserkrankungen - immer besser bzw. immer länger behandeln können, wird sich auch in Zukunft nichts ändern", sagte Zielinski.

Die Gesundheitspolitik sollte dieser Entwicklung Rechnung tragen. Der Anteil der Ausgaben für die Diagnose und Behandlung von Krebspatienten sei relativ stabil geblieben, schrieben die Experten. "Rund vier bis sieben Prozent der Gesundheitsausgaben betreffen normalerweise bösartige Erkrankungen." Die Gesamtausgaben für Krebsmedikamente hätten sich aber zwischen 2008 und 2018 in Europa in etwa verdoppelt. 31 Prozent der Aufwendungen für die direkten medizinischen Kosten seien auf sie zurückzuführen (2005: zwölf Prozent). Diese Angaben zu Kostenanteilen seien aber nicht sehr sicher, weil es viele Rabatte auf die Arzneimittel gebe.