Frau Höfer, ist Homeoffice für jeden geeignet?

Michaela Höfer: Nein, das ist auch der wichtigste Punkt bei diesem Thema. Es gibt Menschen für die das gut passt. Vor allem jüngere Arbeitnehmer freuen sich, wenn sie von zuhause aus arbeiten können. Für sie ist es ein großer Benefit. Es ist aber wirklich sehr individuell.  Homeoffice klingt zuerst einmal super, aber erst, wenn man gesehen hat wie es einem dabei geht, kann man entscheiden, ob es der richtige Weg für einen ist.

Studien zufolge arbeiten Menschen im Homeoffice sogar mehr als im Büro? Wie sehen Sie diesen Umstand?

Das sehe ich durchaus kritisch. Freiheit ist immer etwas sehr Schönes, aber man muss auch lernen, mit Freiheit umzugehen. Gerade im Homeoffice muss man auch lernen, Grenzen zu setzen. Wann beginnt meine Arbeit? Wann endet meine Arbeit? Man sollte für sich selbst Zeiten formulieren. Manchen Menschen gefällt es sehr gut, Arbeit und Freizeit zu verknüpfen. Aber, damit sich das Gehirn auch gut erholen kann, ist es wichtig, dass man Pausen einplant. Man sollte die Arbeit mit einem klaren Beginn- und Endpunkt festsetzen – vielleicht auch mithilfe eines Rituals. Wie zum Beispiel, den Computer aufzubauen und das Handy einzuschalten und nach getaner Arbeit wieder alles wegzuräumen und auszuschalten. Dann kann die Abgrenzung zwischen Arbeit und Freizeit gelingen. Man muss einen Weg finden, der für den Menschen, das Unternehmen, aber auch fürs Team gut passt.

Wie sollte man als Unternehmen mit Homeoffice umgehen?

Es sollte eine generelle Regelung geben. Wenn nur einige aus der Abteilung Homeoffice machen dürfen und andere nicht, dann kommt das Gerechtigkeitserleben innerhalb des Unternehmens extrem durcheinander und das ist sehr schädlich fürs Team. Das erleben wir leider sehr oft.

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