Die Geschichte um Gedächtnislücken und Erinnern – bestens aufbereitet mit Videos, aufpeitschender Musik und sanfter Komik – hat bei „Sweat & Ink“ (Schweiß und Tinte) eher peripheren Status. Mehr dient sie zu Verschnaufpausen nach artistischen Glanznummern: Körper werden geworfen, aufgefangen; da springt man sich an, macht Kopfstand auf Partnerhänden, wird geschleudert und lässt bei halsbrecherischen Luft-Salti den Atem der Zuschauer im Grazer Orpheum stocken.

Die internationale „Barcode Circus Company“ entführt beim beliebten Winterzirkus in der Murmetropole in Sphären artistischer Perfektion. Sie besteht aus vier Artistinnen und Artisten, die sich teils schon in der National Circus School of Montreal begegneten und mit „The 7 Fingers“ auch zum Grazer Sommerfestival „La Strada“ tourten. Nun beglücken sie im Quartett den Cirque Noël mit erstklassiger Körperkunst auf dem Boden und in der Luft. Schier Unglaubliches vollbringt die Kanadierin Alexandra Royer bei ihren Wirbeln auf der elastischen, von Eric Bates und Mason Ames geschulterten Stange sowie völlig ungesichert an Seil und Reif hoch über dem Boden. Während die Hand-to-Hand-Fliegerin Eve Bigel aus Frankreich einem Gummiball gleich mit Wurf- und Schaukelszenen und federleicht anmutenden Kunstfiguren auf Männerhänden begeistert. Da stockt das Herz. Ein Genuss ist Eric Bates’ gefinkelte Jonglage mit Zigarrenschachteln.