"Denn wächst Unkraut inmitten der Gerste, dann gibt es nur einen Weg, das Feld zu reinigen." König Æthelred II. verklausuliert da im frühen 11. Jahrhundert ein bisschen, was er sagen will: Wir schlachten jetzt die Wikinger ab, die schon seit über 100 Jahren in Großbritannien leben. Aber bitte, was einem König so einfällt, muss halt auch exekutiert werden. Was einst die Wikinger um Ragnar Lodbrok in sechs Staffeln mühsam erkämpften, endet jetzt im Gemetzel. Ein Jahr später ist die Allianz für die Rache geschmiedet. In Kattegat trifft sich eine illustre Runde, darunter Entdecker Leif Eriksson (Sam Corlett), seine Schwester Freydis Eriksdotter (Frida Gustavsson), der nordische Fürst Harald Sigurdsson (Leo Suter) und König Knut I. von Dänemark.

Die Erzählstränge folgen vor allem Leif Eriksson, der mit nach England geht, und Freydis, die es nach Uppsala verschlägt. Das hat damit zu tun, dass unter den Wikingern längst nicht mehr nur Odin den religiösen Vorsitz innehat. Die Christianisierungswut von Eiferern zieht sich wie ein blutroter Faden durch die Serie.

Worum man in Wikingerfilmen nicht herumkommt: sehr viele, sehr bärtige Männer, die sich um Ruhm, Ehre und Gold streiten, wobei die Hauptfiguren gut zeigen, dass man mit Köpfchen immer noch weiter kommt. An Kämpfen und Intrigen mangelt es nicht, aber wie in der Originalserie sind es hier die Frauenfiguren, die überzeugen. Dass die Serie auf zumindest drei Staffeln angelegt ist, merkt man: Keine Figur erreicht noch den nötigen Tiefgang. Wer derzeit vom politischen Machtrausch genug hat, der sollte lieber nicht einschalten.

"Vikings: Valhalla" auf Netflix