Unnahbar, magisch, unergründlich, mysteriös. Mit Hut und Sonnenbrille lässt sich die Berühmtheit immer wieder in der Öffentlichkeit sehen. Kaum eine andere Künstlerin hat so irritiert, provoziert und fasziniert wie die inzwischen 87-jährige Yoko Ono.

Als ängstliches Kind, das sich vor der Nacht und der Dunkelheit fürchtete. So beschreibt die gebürtige Japanerin ihre ersten Lebensjahre. Die Familie pendelte oft zwischen Tokio und den USA, Ono hatte aber nie das Gefühl wirklich irgendwo dazuzugehören. Ihre Kunst ermöglichte es ihr endlich, sich anderen mitzuteilen.

Ihre künstlerische Ader

Ono wurde für ihre provokanten Inszenierungen oft kritisiert. Sie wurde zu einer der wichtigsten Künstlerinnen in Fluxus und Konzeptkunst der 60er. In ihrer berühmt gewordenen Aktion "Cut Peace" von 1964 foderte sie das Publikum dazu auf, auf die Bühne zu kommen und ihr das Gewand mit einer Schere vom Körper zu schneiden. Im gleichen Jahr brachte sie das Buch "Grapefruit" auf die Bühne. Das Büchlein beinhaltete Anweisungen für das Publikum, das ein von Ono begonnenes Kunstwerk vervollständigen konnte. Abgesehen davon stehen noch einige Anregungen für die Leser drinnen. "Tritt in jede Lacke der Stadt" lautet beispielsweise eine davon. Eins ihrer Projekte aus den 2000er Jahren heißt "Imagine Peace Tower." Dieser Turm aus Licht, der in Island steht, soll als Leuchtfeuer für Frieden dienen.

Ono und Lennon

Die Frau, die die Beatles auseinander brachte. So wird sie von tausenden Fans der Band gesehen. Yoko Ono und John Lennon heirateten 1969, ein Jahr später war die wohl erfolgreichste Band aller Zeiten Geschichte. Für viele war die Japanerin der Grund. Die Ehe Lennon/Ono war ein ständiges Auf und Ab. Zwischen Interviews aus dem Bett während der Hochzeitsreise, Trennung, Untreue, Wiedervereinigung und wahrer Liebe war alles dabei. 1975 wurde dann der gemeinsame Sohn Sean geboren. Die folgenden Jahre sollten harmonischer verlaufen. 1980 gaben die beiden Künstler dann das gemeinsame Album "Double Fantasy" heraus.

Bed-ins auf der Hochzeitsreise: Lennon und Ono
Bed-ins auf der Hochzeitsreise: Lennon und Ono © EPA

Am 8. Dezember 1980 wurde John Lennon vor den Augen seiner Frau in New York erschossen. Obwohl sie der Presse gegenüber den Tod des ehemaligen Beatles bereits bestätigt hatte, konnte sie es für 24 Stunden nicht übers Herz bringen, Sean vom Ableben seines Vaters zu berichten.

Das Leben danach

Nach Lennons Tod kamen sich Mutter und Sohn näher. Ihr erstes Kind aus einer vorhergegangenen Ehe, Kyoko, war vor über zwei Jahrzehnten mit ihrem Vater verschwunden. 1993 tauchte die verlorene Tochter wieder in ihrer Nähe auf. Sie wollte vor ihrer Hochzeit wieder den Kontakt zu ihrer Mutter suchen. Ono hatte auch eine neue Beziehung mit dem Designer und Künstler Samuel Havadtoy.

Drei Ehen, zwei Kinder, ein Leben. Yoko Ono hat auf ihrem Weg viel erlebt. In den 60er Jahren sorgte sie mit ihrer Kunst für Aufsehen, in den 70er durch ihre Ehe mit John Lennon. Auch danach blieb ihr Leben turbulent. Auch nach Lennons Tod blieb sie als Künstlerin tätig und tritt bis heute in der Öffentlichkeit auf. Die Menschen in ihrem Umfeld beschreiben die Japanerin als mysteriös. Niemand könne sie wirklich durchschauen und sie sei immer distanziert. Trotzdem komme man nicht umhin, fasziniert von der Künstlerin zu sein. Dieses Mysterium bleibt sie bis heute.