Steirischer Pop in den 1980ern? Natürlich, da gab es das beherrschende Phänomen Austropop, das vor allem aus Steirern bestand, inklusive dem Zauberjahr 1984 mit dem Schunkel-Welthit „Live Is Life“ von Opus und der Parodie „Fürstenfeld“ von STS. Neben solchen Massenerfolgen entstand in der Steiermark eine Indie-Szene, die an internationale Strömungen anknüpfte. Punk, Postpunk, New Wave und Heavy Metal sowie natürlich die Neue Deutsche Welle wurden zu den stilistischen Trägern einer Subkultur, in der alles erlaubt schien.

Die Bands hatten plötzlich so merkwürdige, sperrige Namen wie 1 Meter, rosi lebt, Willkommen in China und Auch wenn es seltsam klingen mag, Ömö die Rocksau, Barock und Blizzfrizz. Aufnahmegeräte wurden günstiger und die Herstellung von Musik ein wenig demokratischer. Das hört man auch an den verwackelt-charmanten, schrägen Stücken jener Bands, bei denen die musikalische Perfektion weit unter dem Willen rangiert, mit Musik einem Lebensgefühl und Haltungen Ausdruck zu verleihen.
Und diese Szenen waren durchlässig in andere Sparten, orientierten sich auch am Theater oder an der bildenden Kunst. Die Band Fut (gegründet von Simon Pichler und Seppo Gründler) etwa vertrieb Hefte mit elaboriertem Design. Frauen avancierten endlich zu Protagonistinnen, etwa bei rosi lebt, wo Eva Ursprung unter anderem auch Künstlerinnen wie Reni Hofmüller, Dorit Chrysler zur musikalischen Selbstermächtigung ermunterte.Ein kleiner Aufruf:Während die Pop-Ausstellung im Museum für Geschichte hinsichtlich der 80er auf reichhaltiges Material zurückgreifen kann, fehlen noch Bands aus den 90ern. Man erbittet Zuschriften, um die Ausstellung in den kommenden Wochen weiter auszubauen. Mail bitte an rockarchiv.steiermark@mur.at.