Es hätte einer der großen TV-Momente des Jahres werden können. Wenige Tage nach seiner Entlassung aus einem britischen Gefängnis fand sich der Tennisstar bei Steven Gätjen zum Interview. Dass sich Sat.1 das Gespräch einiges kosten lassen haben dürfte, machte der Moderator schon zu Beginn klar. Als müsste Becker daran erinnert werden, dass er nun für die Gage auch liefern müsse. Und der dreifache Wimbledonsieger lieferte: Becker erzählte von seinen Erfahrungen in der Haft, von Mithäftlingen, die ihm Hilfe boten, und von anderen, die ihn mit Gewalt bedrohten: "Da hatte ich mal wirklich eine sogenannte Altercation (heftige Auseinandersetzung) mit einem Häftling, der wollte mich umbringen." Es sei eine fremde Welt gewesen, in der er seinen Namen habe ablegen müssen. Im Gefängnis sei er nur A2923EV gewesen.

Ob sich der Deal für Sat.1 gelohnt hat? Das Zuschauerinteresse war verhalten. 1,55 Millionen Leute sahen im Schnitt zur besten Sendezeit zu, die Nettoreichweite betrug 5,2 Millionen Seher: So viele sahen also zumindest kurz zu und schalteten dann weg.

Zum Vergleich: Die Arztserie "In aller Freundschaft" kam in der ARD auf knapp vier Millionen Seher, "Joko & Klaas" auf Pro Sieben verfolgten 950.000 Leute.