­Es hat ja jeder Zombiejäger so seine eigenen Methoden, wie er die Untoten zur Strecke bringt. Bei "Army of the Dead" (Netflix) ist es der gezielte Kopfschuss oder Kopfstich oder wie auch immer man das Zombiehirn letztlich malträtiert. Nur so, bevor die Frage dann später untergeht. Was leicht sein könnte, denn es gibt verdammt viele Zombies in Las Vegas, eine ganze abgesperrte Enklave, die in vier Tagen mit einer Atombombe ausgelöscht werden soll. Die Zeit drängt also, denkt sich auch ein japanischer Geschäftsmann, der in einem Hoteltresor noch ein paar Milliönchen liegen hat. Und wen am besten fragen? Natürlich die, die schon mal dort waren. Ein paar Veteranen, die zu Beginn der Zombieinvasion noch gegen die Untoten gekämpft haben, etwa. Also echte Profis. Allen voran Scott Ward (Dave Bautista, "Guardians of the Galaxy"), der eine Truppe aus hartgesottenen VeteranInnen zusammenstellt. Warum auch nicht, es geht um viel Kohle. Die Anforderung klingt eh easy: Kurz rein, Kohle holen, wieder raus. Man muss kein Berufsskeptiker sein, um hier kurz die Hand zum Nachfragen zu heben. Und ja, es wird alles andere als einfach.

2 Stunden und 28 Minuten dauert das Spektakel von Kultregisseur Zack Snyder ("Justice League"). Und wer Snyder mag, der wird vermutlich auch "Army of the Dead" mögen. Eine Produktion nach dem WYSIWYG-Prinzip („What You See Is What You Get“): eine Truppe Hartgesottener, flotte Sprüche, ein diverser Cast, Zoff beim Teambuilding und jede Menge Zombies. Wobei, so einfach ist das nicht: Es gibt hier den gewöhnlichen Zombie, aber auch die "Alphas", die in der Zombie-Evolution die nächste Stufe genommen haben: Sie handeln bewusst, sind organisiert und haben Gefühle (!). Alle angeführt von einer Art Zombie-Urvati und seiner Braut. Die Truppe kämpft sich also durch diese Zombie-Gemengelage, Zombie-Tiger von Siegfried und Roy inklusive. Mittendrin übrigens das Superhirn, das den Tresor knacken soll: Matthias Schweighöfer gibt den zart-besaiteten, leicht naiven Safeknacker Ludwig Dieter, der inmitten der abgebrühten Söldnerbande wirkt wie Galadriel* zwischen einer Horde Uruk-hais*.

Matthias Schweighöfer als Safeknacker
Matthias Schweighöfer als Safeknacker © CLAY ENOS/NETFLIX (CLAY ENOS/NETFLIX)

Was darf man erwarten: goscherte Dialoge, ziemlich viele tote Untote. Mit der Ausformulierung der Charaktere hält man sich nicht lange auf, vielleicht auch, weil man sich bisweilen sehr schnell und lieblos von ihnen trennen muss. Eine Mischung aus Heist- und Splattermovie und im Aufzug läuft  "Do You Really Want To Hurt Me" von Culture Club. In Summe wird viel auf Schädel geschossen oder diese eingeschlagen. Das dazugehörige Stakkato klingt in etwa so: Krack-Krack-Puff-Puff-Puff-Fuck-Krack-Krack-Krack-Krack-Puff-Fuck-Puff-Puff-Puff-Krack-Krack-Krack-Fuck-ACH-DU-SCHEISSE-Puff-Krack-Krack.

PS: Nein hier werden keine Gefangenen gemacht.

*echt jetzt? Herr der Ringe, was sonst!