Es scheint das Erfolgsrezept vieler Serien zu sein: Royals und Königs aller Art. Der Kampf um die Macht und private Tragödien dahinter scheinen immer irgendwie den Nerv zu treffen. Und so löst "The Crown" (Netflix) offenbar "Game of Thrones" als Fixstarter im Preisregen ab. Royals gibt es hüben wie drüben und der Machtkampf wird zwar mit anderen Waffen, aber ebenso erbittert geführt. Somit ist die Serie "The Crown" bei den diesjährigen Golden Globes auch ihrer Rolle als Favoritin gerecht geworden. Sechs Nominierungen gab es, viermal wurden die goldenen Statuetten auch virtuell abgeholt - unter anderem in der Königsdisziplin "Bestes Drama". Bei den Rollen gab es übrigens einen Generationswechsel: Die Nachwuchsschauspielerin Emma Corrin holte sich die Trophäe in der Kategorie "Best Television Actress – Drama Series" und stach damit ihre Serienschwiegermutter Olivia Colman aka Queen Elizabeth II. aus. Josh O'Connor, der in der Serie Prince Charles spielt, holte sich den Sieg in der Kategorie "Best Television Actor – Drama Series". Auch Gillian Anderson (Best Supporting Actress) als Premierministerin Margaret Thatcher konnte bei den Juroren punkten.

Böse Zungen könnten jetzt auch unken, dass man nach der Debatte rund um Emily in Paris und der Nichtnominierung von "I May Destroy You" auf Nummer Sicher gehen wollte, doch "The Crown" hat auch mit den vorangegangenen Staffeln drei Staffeln, darunter 2017 als "Beste Dramaserie", immer Golden Globes abgeräumt. Ach ja, Prinz Harry hat erst vor wenigen Tagen den Serienkritikern (manche sind ja der Meinung, man müsse die Serie als "Fiktion" deklarieren) die Schneid abgekauft: "Ich fühle mich mit 'The Crown' wohler als mit den Geschichten, die über meine Familie, meine Frau oder mich selbst geschrieben wurden. Natürlich ist es nicht sehr exakt, aber es gibt eine grobe Vorstellung davon, wie dieser Lebensstil ist, welcher Druck es ist, die Pflicht über die Familie zu stellen, und über alles andere, was daraus entstehen kann", sagte Harry.  Zwei weitere Staffeln der Serie sind noch geplant, sie sollen jedoch nicht bis in die Gegenwart reichen, dabei wäre das aktuelle Drama rund um Harry und Meghan mehr als serienreif.

"The Crown" verwies die Konkurrenz auf die Ränge: Die Feel-Good-Comedy "Schitt's Creek" (TV-Now in der Flatrate und eine Staffel auf Amazon zu kaufen) war fünfmal nominiert und holte zwei Trophäen - als beste TV Comedy Serie und beste Komödien-Darstellerin für Catherine O'Hara.  Ebenfalls in die Kategorie "Royal" fällt die Netflix-Serie "Das Damengambit" über eine höchst außergewöhnliche Schachspielerin. Die Serie setzte sich in der Kategorie beste Miniserie durch und schlug damit "Unorthodox", die hauseigene Konkurrenz. Gleiches gilt in der Kategorie der Hauptdarstellerinnen: Anya Taylor-Joy gewann das Duell gegen Shira Haas.

Apple TV+ konnte mit seiner Comedy-Serie "Ted Lasso" punkten. Zwei Nominierungen gibt es für die Serie, in der ein Football-Trainer zum Fußballtrainer wird. Jason Sudeikis holte sich den Preis in der Kategorie "Best Television Actor – Musical/Comedy Series". Ebenfalls eine Trophäe holte sich Mark Ruffalo für seine Doppelrolle als ungleiches Brüderpaar in "I Know this Much Is True" (HBO/Sky) und verwies damit seine Konkurrenz, darunter verwies Hugh Grant (The Undoing) oder Bryan Cranston (Your Honor).

Wenn sich jemand fragt, wie divers eigentlich die Seriensparte bei den Globes so war, dann darf herzlich gelacht werden: Insgesamt waren zwei schwarze Schauspieler nominiert. Don Cheadle für seine Rolle in "Black Monday" (Best Television Actor – Musical/Comedy Series) und John Boyega (Best Supporting Actor - Television) für seine Darstellung in "Small Axe", er konnte den Golden Globe gewinnen. Das passt ganz gut zum Gesamteindruck, findet sich doch in der rund 90-köpfigen Globes-Jury keine einzig schwarze Person. Dass die vielfach von der Kritik gelobte Serien "I May Destroy You" (HBO/Sky) von und mit Michaela Coel gleich gar nicht nominiert wurde, war einer der massiven Kritikpunkte bei der Bekanntgabe der Nominierungen.

Im Duell der großen Streamingriesen hatte Netflix bei den Globes klar die Nase vorne. Allein in der Seriensparte holte man sechs der insgesamt elf Kategorien. In der Filmsparte holte man vier.