
Dass der ORF sein einziges originär politisches Satireformat abdreht, ist ein Armutszeugnis für den öffentlich-rechtlichen Sender. Eine Gesellschaft benötigt den scharfen, kritischen Blick auf die Tagespolitik, und ein der Öffentlichkeit verpflichteter Sender wie der ORF tut nicht gut daran, dieses Feld Merkwürdigkeiten wie „Der Wegscheider“ auf Servus TV zu überlassen. Ungeachtet dessen dürfte die Sendepause dem Kabarettisten guttun. Denn „Gute Nacht Österreich“ blieb qualitativ doch hinter den Erwartungen.
Peter Klien war ein kabarettistischer Quereinsteiger, der sich aber schon als Akademiker mit dem Witz auseinandergesetzt hat. Der studierte Altphilologe legte 2002 seine Diplomarbeit über den griechischen Satiriker Lukian vor und arbeitete im Bibliothekswesen, bevor er die Kabarettbühne entdeckte. Bekannt wurde er als Außenreporter der Stermann/Grissemann-Show „Willkommen Österreich“: Als respektloser, schambefreiter Interviewer, der die Mächtigen Österreichs reihenweise aufblattelte. Das funktionierte nur so lange wirklich gut, bis die Mächtigen wussten, wen sie da vor sich hatten, und ihm immer schlagfertiger entgegentraten.
2019 bekam Klien sein eigenes Format: Das nun eingestellte „Gute Nacht Österreich“ war der Versuch, journalistische Satireformate heimisch zu machen. Also das, was US-Satiriker wie Jon Stewart, Stephen Colbert und Trevor Noah zu einer eigenen Kunstform entwickelt haben, die in Deutschland von Jan Böhmermann praktiziert wird. Eine Mischung, die mit Hilfe des Witzes Aufklärung betreibt. Klien kam mit seinem TV-Format nie wirklich zurecht, obwohl er zuweilen mit gut recherchierten Attacken auf Missstände glänzte. Doch die Sendung blieb wohl insgesamt zu steril.
Der ORF wäre gut beraten, mit oder ohne Klien sein Satireprogramm zu verbessern. Ganz auf Klien muss man indes nicht verzichten: Mit seinem Bruder Volkmar unterzieht er seit neuestem auf Ö 1 Avantgardemusik einem Härtetest.
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Danke für Ihr Verständnis.
07.02.2021 um 07:27 Uhr
Zu wenig für eine ganze Sendung
Klien hatte in seiner Sendung zu viele Durchhänger, war dem Format nicht gewachsen; die Sendung war teilweise zum Gähnen. Ihn mit dem Wegscheider auf eine Stufe zu stellen, ist aber eine Zumutung und ungeheuerlich. Klien, ultrafrech, teilte nach allen Seiten aus, wenn da und dort grobe Plutzer passiert sind. Der Wegscheider gebärdet sich doch eher wie ein einseitiger, zynischer Strache, mit vielen gut getarnten, freiheitlichen Querdenkeranteilen. Wegscheider ist ein einseitiger, rechter Oberlehrer, ein „Social-Media-Bulle“!
22.01.2021 um 23:48 Uhr
Hände falten, Goschen halten
Vielleich ist Ihnen ja auch aufgefallen, dass die meisten kritischen Satiresendungen in Österreich Wiederholungen von 30, 40 Jahre alten Programmen sind. Der gottleiche kurze Maturantenkanzler und sein Team können nähmlich Kritik und Widerspruch nicht ertragen. Bei uns ist längst die Realpolitik das aktuelle Satireprogramm.
22.01.2021 um 22:55 Uhr
Aus meiner Sicht
ist Peter Klien ein Armutszeugnis für Österreich.
Der ist dem durchgeknallten deutschen Typen namens Jan B. sehr ähnlich
22.01.2021 um 17:31 Uhr
Da fragt man sich....
nach der Qualität dieses Artikel. Zu behaupten, es habe an Qualität gemangelt, ohne ein Wort weshalb es so gewesen sein soll. Auch die Kleine Zeitung strotzt vor Merkwürdigkeiten.