Noch deutet in der Hahnenkamm-Stadt nichts darauf hin, was vor einer Woche per ORF- und ZDF-Aussendung verkündet wurde: Das Ende der „Soko“ ist beschlossene Sache. Die am längsten laufende ORF-Serie endet mit der 20. Staffel. Bevor im Dezember die letzte Klappe fällt und das fiktive Sterben der 8200-Einwohner-Stadtgemeinde endet, entstehen in und um Kitzbühel weiter neue Folgen. Ganz wie es der Routine der vergangenen zwei Jahrzehnte entspricht.
„Kitzbühel war schon populär, als es noch gar kein Fernsehen gab“, stellte Heinz Marecek das Ende der Serie im „Kurier“ in den Kontext. Seit 2001 mimte der bald 75-Jährige den Haubenkoch Hannes Kofler, stets an der Seite der von Andrea L’Arronge dargestellten Gräfin; verbunden bis zuletzt durch die Distanz der Höflichkeitsform.

Mit 20 Staffeln ist „Soko Kitzbühel“ die am längsten laufende Serie, die unter Federführung des ORF entstanden ist. Ersetzt werden soll sie durch eine österreichische „Soko“, die urbaner aussehen und dem Vernehmen nach in der Produktion billiger sein soll. Durch seine Nähe zur ZDF-Heimat Deutschland hat der Zentralraum Salzburg gute Karten, künftig ein „Soko“-Standort zu werden. Von einer Entscheidung sei man aber noch weit entfernt, heißt es diesbezüglich beim ORF.

456 x „Rosenheim Cops“

Am Ende werden es 270 Kitz-Folgen gewesen sein. Chancen, das zu überbieten, hat noch die „Soko Donau“ (seit 2005), aktuell bei 208 Folgen stehend. Weit dahinter folgen Krimiserien, die fraglos ein bedeutenderes Kapitel österreichischer Fernsehgeschichte geschrieben haben: „Rex“ kam auf 121 Folgen, „Kaisermühlen Blues“ endete nach 65, das „Schlosshotel Orth“ nach 142 Episoden. Und Karl Markovics ging überhaupt nur 14 Mal als „Stockinger“ auf Verbrecherjagd. Zum Vergleich: „Columbo“ mit dem unnachahmlichen Peter Falk schaffte es auf 69 Episoden.

Der „Bergdoktor“ mit Hans Sigl in der Hauptrolle ging seit 2008 in 115 Folgen auf Sendung, seine Vorgänger Gerhart Lippert beziehungsweise Harald Krassnitzer (96 Sendungen) hat er überholt. Die „Vorstadtweiber“ stehen aktuell bei 40 gezeigten (und zehn abgedrehten) Episoden.
Kein Vergleich zu den „Rosenheim Cops“ (ZDF), die in unterschiedlicher Formation seit 2002 in 456 Folgen mit bayerischem TV-Witz unterhalten. Und das aufgrund fabelhafter Quoten auch noch eine Weile tun werden. In diesen Höhen wird die Luft dünn: „Der Alte“ steht aktuell bei 433 Episoden. König der deutschsprachigen Krimiunterhaltung ist freilich dennoch ein anderer: Die „Tatort“-Geschichte ist bereits 1135 Fälle lang.

International dominieren Seifenopern: „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ hat heuer die 7000er-Grenze überschritten, „General Hospital“ steht bei bald 15.000 Episoden. Anders als in Kitzbühel ist dort noch lange nicht Drehschluss.